Der Dichter Hilarius von Orléans

Der Dichter Hilarius wurde um 1080 in oder bei Orléans geboren und begann zunächst seine wissenschaftliche Ausbildung in seiner Heimatstadt, wobei er sich zur Zeit der Jahrhundertwende im Studium der antiken Autoren und in der Dichtkunst die ersten Meriten erwarb. Wenig später trat er in den Dienst Bischof Johannes' II. von Orléans, den er jedoch 8 Jahre später nach einem Zerwürfnis verließ. Nach einem kurzen Intermezzo als Dozent an der Domschule von Sainte-Croix in Orléans, welches ihn in direkte Konkurrenz mit dem Meister und Vagantendichter Hugo "Primas" brachte, wechselte Hilarius - verbittert durch die Auseinandersetzungen in seiner Heimat - als Notar und Pfarrverweser zum Nonnenkonvent von Le Ronceray in Angers. Zwischen 1109 und 1125 blieb er den Nonnen von Le Ronceray unter der Führung der Äbtissinnen Tiburgis und Mabilia in dieser Funktion treu.

Im Frühjahr 1126 drang die Kunde nach Angers, dass Peter Abaelard seinen Konvent Saint-Denis bei Paris verlassen hatte und nun beim Paraklet-Oratorium am Flüsschen Ardusson in der südlichen Champagne eine höchst erfolgreiche Schule betrieb. Hilarius, dem die poetische Begabung des Peter Abaelard vom Hörensagen bekannt gewesen sein dürfte, hielt es nicht länger in Angers; er begab sich in die Champagne und begann, bei Peter Abaelard zusammen mit vielen anderen Kommilitonen zu studieren, wobei er allerdings nicht die Dichtkunst, sondern die Logik erlernte. Dieser Ausstieg des über 45jährigen Hilarius aus einer bis dahin höchst durchschnittlich verlaufenen "Beamtenkarriere" markiert den Beginn einer jahrelangen Wanderschaft, welche ihn nach Abaelards plötzlichem Weggang vom Paraklet als Lehrer und Poet auf Abruf in diverse Gegenden Frankreichs und zuletzt nach Paris brachte, wo er wohl in hohem Alter verstarb...

Es ist eine Fügung des Schicksals, dass nicht nur die Korrespondenz des Hilarius von Orléans erhalten blieb, sondern auch sein dichterischer Nachlass. Die Fachleute sind sich heute darüber einig, dass der Abaelard-Schüler einer der bedeutendsten Vagantendichter des 12. Jahrhunderts war und in Bezug auf sein Können in nichts den bekannteren "Goliarden" Hugo "Primas" von Orléans - er wurde bereits erwähnt -, Walter von Châtillon oder dem Archipoeta nachsteht. Schon seit dem 17. Jahrhundert ist bekannt, dass Hilarius eine bezeichnende Schulszene beim Paraklet-Oratorium Peter Abaelards dichterisch festgehalten hat. Bei einer genaueren Überprüfung seines Werks stellt sich nun heraus, dass er auch noch ein weiteres Werk seinem Lehrer Peter Abaelard gewidmet hat, welches erlaubt, dessen Biographie um ein bis dato nicht beachtetes, topographisches Detail zu erweitern: Er scheint auch in Chalautre-la-Grande gelehrt zu haben! Und auch in einem dritten Studentenlied hat Hilarius seinen Lehrer motivisch verarbeitet. All diese Gedichte finden sich unkommentiert innerhalb dieser Seiten an anderer Stelle.

Wer jedoch nun neugierig geworden ist und etwas tiefer in den Werdegang des Dichters und in seine Gedichte über Peter Abaelard eindringen will, sei auf eine umfangreiche Arbeit verwiesen, die unter Verwendung bekannter und neuer Quellen seinen Lebensweg im Detail nachzeichnet und die Gedichte über Peter Abaelard nicht nur im lateinischen Original, sondern auch in deutscher Übersetzung vorstellt und diese formal und inhaltlich interpretiert.

Diese Arbeit vom Juli 2003 kann hier als PDF-File (ca. 1 MB; 43 DIN-A-4-Seiten) für den Ausdruck kostenfrei angefordert werden. Klicken Sie auf das Bild. Tragen Sie in der folgenden Maske Ihre Adresse und eine valide Email-Adresse ein, an die wir das Dokument zum nächstmöglichen Zeitpunkt senden können.

A paper about Hilary of Orléans from July 2003 (about 43 pages, PDF-file 1 MB) can be ordered here. Click on the picture and insert your postal and email adress! We will send you the document as soon as possible!


[Zurück zur letzten Seite]