Corbeil

Abaelard als Lehrer Ansicht von Corbeil aus dem 18. Jahrhundert

Die Stadt liegt flussaufwärts an der Seine im Departement Seine et Oise. Der Name resultiert aus dem dem ehemaligen Römerkastell Castrum Corbolii. Der Ort wurde schon im Frühmittelalter durch die Verehrung des Heiligen Exuperius, des Bischof von Bayeux , der zur Wende des 4. Jahrhunderts verstarb, bekannt. Sein Leichnam war vor den Normannen nach Corbeil gerettet und dort in der ihm zu Ehren erbauten Kirche Saint-Spir verehrt worden. Heute sind in dem Industrievorort von Paris nur noch spärliche Reste von Kirchen aus dem 12. und 14. Jahrhundert und von mittelalterlichen Mühlen erhalten.

Corbeil, dessen Grafschaft und Castrum nach dem Tod Graf Odos durch eine Abtretung seines Nachfolgers, des gefangenen Hugos von Le Puiset, an König Ludwig VI. im Jahr 1112 gefallen und von diesem zum Krongut gemacht worden war, war somit wie Melun Königsstadt. Als wichtiger Seinehafen und Getreidemarkt versorgte es die aufstebende Metropole Paris mit Brot. Abaelard gründete hier schon ca. 1103/4 eine eigene Schule, nachdem er schon vorher in Melun an der Seine unterrichtet hatte - gegen den Widerstand Wilhelms von Champeaux, vermutlich jedoch bereits unter königlichem Schutz. An dem Umzug und der damit verbundenen größeren Nähe zu Paris ist erkennbar, dass Abaelard sein großes Ziel nicht aus den Augen verloren hatte: die Leitung einer Schule in Paris, am besten der Domschule. In Corbeil entstanden vermutlich erste logische Schriften, Kommentare zu Aristoteles und Boethius. Während seines Aufenthaltes in Corbeil machte Abaelard ein Schicksalsschlag einen Strich durch die Rechnung. Er erkrankte und wechselte notgedrungen zu einem mehrjährigen Erholungsaufenthalt in seine bretonische Heimat.

Er war ein Mensch des Verstandes, und seine Leidenschaft war die Logik. Er betrieb sie besessen fast, und nicht allein der Wissenschaft wegen. Sie war ihm Mittel, zu zeigen, dass keiner ihm gleich sei. Mit zweiundzwanzig Jahren beschließt er, von Lehrern nichts mehr lernen zu können und eine eigene Schule zu gründen. Sein Erfolg trifft die Lehrer... Adalbert Podlech, Abaelard und Heloïsa

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