Theologia Summi Boni

Tractatus de Unitate et Trinitate Divina - Abhandlung über die Göttliche Einheit und Dreieinigkeit - Auszüge

Die Schrift wurde im Jahre 1120 verfasst, vermutlich in Maisoncelles-en-Brie, im darauf folgenden Jahre auf dem Konzil von Soissons verurteilt und verbrannt. Die Einleitung beschreibt Thematik und Inhalt:

Introductio: Capitula librorum Einleitung: Kapitel des Buches
Quid contineat primus liber sequentis operis

Primus liber continet, quid velit distinctio trium personarum in deo, vel quid sonent in ipso haec nomina pater, filius, spiritus sanctus; et testimonia tam prophetarum quam philosophorum de sancta trinitate, nec non et quare sapientia dei vocetur verbum, aut benignitas ipsius dicatur spiritus sanctus. In quo etiam ea quae de anima mundi dicta sunt a philosophis, recte de spiritu sancto intelligi monstrantur.

Was das erste Buch des folgenden Werkes enthält

Das erste Buch enthält, was die Distinktion der drei Personen in Gott intendiert, resp. was in ihm die Namen Vater Sohn und Heiliger Geist bedeuten, des weiteren die Zeugnisse der Propheten und Philosophen zur Trinität und schließlich die Begründung dafür, dass Gottes Weisheit Wort und seine Güte Heiliger Geist genannt werden. Dabei wird auch von den Behauptungen der Philosophen betreffend die Weltseele gezeigt, dass darunter korrekt der Heilige Geist begriffen wird.

Quid secundus

Secundus liber proponit summam fidei circa unitatem ac trinitatem, et obiectiones adversus proposita, et quot modis idem sive diversum accipiatur, et quot modis persona dicatur.

Was das zweite

Das zweite Buch gibt einen Abriss des Glaubens bezüglich der Einheit und der Trinität nebst den Einwänden gegen die einschlägigen Thesen und erörtert, auf wie viele Weisen dasselbe bzw. verschieden von aufgefasst wird und auf wie viele Weisen Person.

Quid tertius

Tertius continet solutiones adversus obiecta, et generationem verbi ex patre, id est sapientiae ex potentia, et qua similitudine potentia dicatur pater, vel sapientia filius. Continet insuper processionem spiritus, et quomodo Plato animam mundi, quam spiritum sanctum intellexit, vult creatam esse, hoc est initium habere, et quod fidem trinitatis omnes homines naturaliter habeant.

Was das dritte

Das dritte beinhaltet die Auflösung und Widerlegung des Eingewandten, dann den Begriff der erzeugenden Hervorbringung des Wortes aus dem Vater, d. h. der Weisheit aus der Macht, und aufgrund welcher Analogie die Macht Vater und die Weisheit Sohn genannt werden. Darüber hinaus behandelt es den Begriff des Hervorgangs des Geistes, und inwiefern Plato in Bezug auf die Weltseele, worin er einen Begriff vom Heiligen Geist hatte - behauptet, dass sie geschaffen wurde, d. h. einen Anfang hatte. Abschließend wird wiederholt, dass alle Menschen naturgegeben einen trinitarischen Glauben haben.

Mit folgenden zusammenfassenden Worten schließt das Werk

Capitulum V Letztes und fünftes Kapitel
Quod fidem trinitatis omnes homines naturaliter habeant

Superest novissima quaestio, quomodo scilicet hanc fidem trinitatis soli Christiani teneant et non (etiam) vel Iudaei vel gentes. Cum enim deum esse patrem et filium et spiritum sanctum tale sit, ut diximus, deum esse potentem et sapientem et benignum, cum istud nemo discretus ambigat, sive Iudaeus sive gentilis, nemini haec fides deesse videtur. Quod et nos quidem concedimus sequentes Apostolum, qui ait: "Quod notum est dei, manifestum est illis", ac si diceret: quod ad divinitatem pertinet, ratione perceperunt, quia haec de deo naturaliter ratio unumquemque edocet. Unde et superius, cum Platonicorum sententias de verbo dei Augustinus praesentaret: solum quod ad divinitatem pertinet verbi, se in eis repperisse confirmavit et nihil de incarnationis mysterio, in quo totam humanae salutis summam consistere certum est, sine quo cetera "frustra creduntur". Haec nos de altissima et incomprehensibili philosophia divinitatis coacti frequenter et provocati ab importunitate infidelium scribere ausi sumus, nihil asserentes de eis quae dicimus, nec veritatem (docere) intendentes, quam neque nos posse scire profitemur. Sed neque hi qui fidem nostram impugnare gloriantur, veritatem quaerunt, sed pugnam. Quibus si resistere possumus lacessiti, satis esse debet, quod nos defendimus. Hi vero qui impetunt, nisi vicerint, a proposito cadant atque deficiant. Et quoniam philosophicis maxime rationibus nos aggrediuntur, et nos eas praecipue prosecuti sumus, quas credo ad plenum nemo intelligere valet, nisi qui philosophicis et maxime dialecticis studii invigilaverit. Necesse autem erat, ut adversariis nostris ex his quoque quae recipiunt, resisteremus, cum nemo nisi ex his quae concesserit, arguendus sit aut refellendus, ut illud veritatis iudicium in eis compleatur quo dicitur: "Ex ore tuo te iudicio, serve nequam".

Petri Abaelardi Palatini Peripatetici Theologia explicit.

Alle Menschen haben von Natur aus einen Glauben an die Trinität.

Eine letzte Frage bleibt übrig: Inwiefern halten allein Christen diesen Glauben an die Trinität fest und nicht die Juden oder die Heiden? Gott ist Vater und Sohn und Heiliger Geist bedeutet: Gott ist mächtig, weise und gütig, weil niemand mit Urteilskraft dies in Zweifel zieht, weder ein Jude noch ein Heide. Dieser Glaube scheint niemandem zu fehlen. Wir folgen dem Apostel und räumen ein: Was von Gott bekannt ist ihnen offenbar. Das bedeutet: Was sich auf die Göttlichkeit erstreckt, nahmen sie mit der Vernunft wahr. Denn die Vernunft bringt diese Wesenszüge Gottes von Natur aus jedem bei. Darum hieß es früher, als Augustin die These der Platoniker zum Wort Gottes auseinandersetzte: Er bestätigt ausschließlich dasjenige, was sich auf die Göttlichkeit des Wortes bezieht, bei ihnen gefunden zu haben, nichts vom Geheimnis der Inkarnation, worin, wie verbürgt, das Wesentliche des menschlichen Heils gründet, ohne das alles Übrige vergeblich geglaubt wird. Wiederholt bezwungen von der hohen und unbegreiflichen Philosophie der Gottheit, dann auch von der Unverfrorenheit der Ungläubigen herausgefordert, wagten wir diese Abhandlung niederzuschreiben. Dabei geben für nichts, das wir auseinandersetzen, eine absolute Versicherung, noch machen wir uns anheischig, die Wahrheit zu lehren. Von der Wahrheit bekennen wir, sie nicht wissen zu können. Aber diejenigen, welche sich rühmen, unseren Glauben anzufechten, suchen nicht einmal nach der Wahrheit. Sie suchen den Streit. Wenn wir als die Herausgeforderten ihnen Widerstand zu leisten verstehen, dann muss es genügen, dass wir uns verteidigen. Mögen sodann diejenigen, welche angreifen - und wenn sie nicht gesiegt haben -, von ihrem Vorsatz ablassen und zermürbt werden! Und da sie uns zumeist mit philosophischen Argumenten angreifen, benutzten auch wir vorzugsweise solche. Meiner Überzeugung nach vermag sie nur derjenige in ihrer vollen Wirkung einzuschätzen, der sich philosophischer und insbesondere logischer Studien befliss. Es war unumgänglich, unseren Kontrahenten auf der Ebene dessen, was sie gelten lassen, Widerstand zu leisten, weil jemand nur auf der Grundlage desjenigen kritisiert und widerlegt werden kann, was er zugestanden hat. In der Folge mag sich an ihnen jenes Urteil der Wahrheit erfüllen, das lautet: Aus deinem Mund richte ich dich, unnützer Knecht!

Ende der Theologie Peter Abaelards, des Peripatetikers von Le Pallet.


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