Hugo Metellus: Briefe an Heloïsa

© Dr. Werner Robl, August 2001

Hugo Metellus wurde um 1080 in Toul aus reichem Haus geboren. Er besuchte zunächst die Domschule seiner Heimatstadt und wurde zusammen mit dem späteren Bischof von Würzburg, Embrico, und einem nachmaligen Lehrer namens Ticelinus in den Triviums- und Quadriviums-Wissenschaften unterrichtet. Nicht auszuschließen ist, dass der berühmte Odo von Tournai zu seinen Lehrern gehörte, denn von diesem wird berichtet, dass er in der damaligen Zeit in Toul unterrichtete. Mit Meister Hugo von Chartres scheint Hugo ebenfalls in Verbindung gestanden zu sein; er schickte ihm später einige Schriften zur Begutachtung. Wie man seinem Briefwechsel entnehmen kann, gehörten zu seinen Studienfächern die Grammatik, Rhetorik, Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie. Als seine bevorzugten Autoren in dieser Zeit nannte Hugo u. a. Aristoteles und Cicero. Mit ca. zwanzig Jahren entschloss sich Hugo nach einem Romaufenthalt zum Studium der Theologie. Er begab sich - ebenso wie kurze Zeit später auch Peter Abaelard - zu Meister Anselm an die Domschule von Laon, um bei ihm das Neue und Alte Testament zu studieren. Seinem Theologielehrer Anselm gegenüber bewahrte Hugo auch später eine große Hochachtung, was ihn zwangsläufig zu Peter Abaelard in Gegensatz brachte. Aus nicht näher bekannten Gründen brach Hugo Metellus sein Studium in Laon vorzeitig ab und trat mit 35 Jahren - um 1115 bis 1120 - als Novize in das Regularkanonikerstift Saint-Léon in seiner Heimatstadt Toul ein. Diese Conversio thematisierte er später häufig in seinen Briefen. Als Augustinerchorherr pflegte Hugo Metellus eine reiche Korrespondenz. U. a. schrieb er an Erzbischof Albero von Trier, an die Bischöfe Embrico von Würzburg, Stefan von Metz und Heinrich von Toul, aber auch an den großen Bernhard von Clairvaux, an Fulko von Epernay, Simon von Saint-Clément, Wilhelm von Saint-Thierry, Hugo von Chartres, Peter Abaelard und sogar an Papst Innozenz II. Allerdings ist damit nicht gesagt, dass ihm diese auch alle antworteten. Aber wenigstens sprechen diese Briefkontakte dafür, dass sich Hugo Metellus einen Ruf erworben hatte, der über den engen Horizont seiner Heimatstadt hinausging. Über sein weiteres Schicksal als Regularkanoniker ist nichts bekannt. Vermutlich erteilte er in den oben genannten Disziplinen auch Unterricht. Gegen 1157 soll Hugo verstorben sein; er ist im Totenbuch der Kathedrale von Toul als Hugo Metellus canonicus kommemoriert. Es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass er fast hundert Jahre alt wurde. Zumindest taucht in einer Urkunde der Gräfin Mathilde von Nevers aus dem Jahre 1177 ein gleichnamiger Regularkanoniker aus Oignies auf. [1]

Von Hugos literarischem Schaffen hat sich nur ein kleiner Teil erhalten. Der Prämonstratenserhistoriker Carl Ludwig Hugo, Abt von Étival (verst. 1739),  identifizierte zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Collége de Clermont in Paris, auch Collège Louis-le-Grand genannt, und in der Abtei Sainte-Geneviève zwei von einander abhängige Manuskripte, aus denen er insgesamt 55 Briefe Hugos entnahm und veröffentlichte. [2] Die Handschrift aus dem Collège de Clermont, welche ursprünglich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Benediktinerkonvent von Saint-Arnoul in Metz kompiliert worden war, fiel als sogenannter Codex antiquior im 19. Jahrhundert an die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin, wo sie noch heute aufbewahrt wird.[3] Sie enthält auch mindestens ein Gedicht aus der Hand Hugos Metellus. Über den Verbleib des Genovefaner Manuskripts ist uns nichts bekannt. [4]

Nach Ansicht von C. Mews, der darüber einen größeren Artikel veröffentlichte, kann das negative Bild Hugos, das vor allem durch die historischen Veröffentlichungen Charlotte Charriers und Enid McLeods [5] in die Abaelard-Literatur Einzug hielt, nicht aufrecht erhalten werden:

„Die Korrespondenz Hugos Metellus richtete sich an ein großes Spektrum von Zeitgenossen - berühmte und weniger bekannte [6] - und nimmt eine Schlüsselstellung ein: Der Augustinerchorherr ließ sich von literarischer Originalität beeindrucken, wie seine beiden Briefe an Heloïsa herausstreichen, beunruhigte sich aber auch über Bildungstrends, die er als gefährlich einschätzte, wie er sie zum Beispiel durch die Person eines Peter Abaelard verkörpert sah. So können uns Hugos Briefe nicht nur einen neuen Einblick in die brieflichen Beziehungen Heloïsas und Abaelards gewähren, sondern auch in den größeren Zusammenhang von Antworten auf die kulturelle Erneuerung in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts...“ [7]

Wie soeben erwähnt, manifestierte sich Hugos Angst und Abneigung gegenüber neuen Strömungen in der Theologie exemplarisch an den beiden Briefen, die er gegen Peter Abaelard schrieb. Obwohl er in einem seiner Briefe eine ähnliche Meinung anklingen ließ wie Peter Abaelard in seinem Sic-et-Non, nämlich dass man durch das Stellen von Fragen durchaus zur Weisheit gelangen könne, [8] lehnte er Abaelards Lehrinhalte und -methoden vehement ab, vor allem dann, als Bernhard von Clairvaux das kirchliche Lehrzuchtverfahren gegen Abaelard eröffnet hatte. Nachdem Bernhard in seinem Brief 190 SBO an Papst Innozenz II. im Jahr 1140 seine Vorbehalte gegen Abaelards Ketzereien öffentlich kundgetan hatte, hieb Hugo Metellus sogleich brieflich in dieselbe Kerbe: Er beleidigte Peter Abaelard persönlich und schwärzte ihn beim Papst mit deftigen Worten an. So erwies er sich in seiner Beunruhigung über die Anwendung der Dialektik auf theologische Fragestellungen  als ein ausgemachter Anhänger des kirchlichen Konservatismus bernhardinischer Prägung.

Einen geradezu diametralen Tonfall spiegeln nun die beiden Briefe wieder, die Hugo Metellus an Heloïsa, Abaelards einstige Gemahlin und spätere „Schwester im Herrn“, schrieb. [9] Metellus überschlug sich hier geradezu mit Lobeshymnen auf die Äbtissin des Paraklet und zog alle Register seiner seiner Bildung. Er verwendete zahlreiche Vorlagen und Motive der antiken Literatur, so zum Beispiel das berühmte Fama-Motiv aus der Aenaeis [10] Vergils. Mit der dichterischen Floskel genuit me Leucha tellus imitierte er ein weiteres Mal Vergil. [11] Das Bild der Brüste als Quelle der Weisheit, an denen Heloïsa zu saugen habe, entlehnte er dagegen dem Hohen Lied der Liebe, und mit der Vera Philosophia gebrauchte er einen gängigen Topos der frühen Patristik [12] So war Hugo sichtlich bemüht, seinen Bildungshorizont hervorzukehren und sich Heloïsa gegenüber als homo literatissimus zu präsentieren.

Damit dem Leser nun ein konkretes Bild ermöglicht wird, folgen nun Hugos Briefe an Heloïsa im lateinischen Original, ergänzt um eine deutsche Übersetzung:

 

Helvidi abbatissae venerabili Paracleti, Hugo Metellus, humilis homuncio: in cythara et psalterio psallere Domino.

Fama sonans per inane volans apud nos sonuit, quae digna sonitu de vobis nobis intonuit. Foemineum enim sexum vos excessisse nobis notificavit. Quomodo? Dictando, versificando, nova iunctura, nota verba novando. Et quod excellentius omnibus est his, muliebrem mollitiem exuperasti, et in virile robur indurasti. Deformem siquidem sarcinam gibbosi cameli procul a vobis excussisti, et per angustam portam ad vitam venire contenditis. Deposito siquidem onere terrenarum deliciarum, celestes delicias odorastis. Satagendum itaque vobis est, ne odor iste suavissimus evanescat, cavendum ne amor religionis sufflatorio divino accensus in vobis aliquando tepescat. Qui perseveraverit inquit veritas usque in finem hic salvus erit. Talarem itaque tunicam beati Ioseph induite, et ut in bono opere perseveritis agite, satagite. Stultus autem ego, qui lunam illuminare volo, qui aquam in mari fundo. Stultus sum ego, qui ligna in sylvam fero, qui doctam indoctus docere praesumo, stultus sum ego. Prodest tamen currenti addere calcar equo. Quis sim ego, quis fuerim ego, forsitan cognoscere vultis. Audite ergo qui sim ego, qui fuerim ego. Nominor ego Hugo Metellus, genuit me Leucha Tellus. Qui olim musis associatus fere totum hausi eliconem. Qui radio totam celi depinxi regionem, qui inveniendi iudicandique palmo clausi rationem. Versibus hexametris et pentametris, rithmisque centimetris, qui ludere sepe solebam, et ut salva pace vestra loquar, qui iocunde desipiebam. Tandem et vix tandem in salicibus Babilonis suspendi cytharam meam. In Babilonem siquidem usque dcscendens, in Babilone liberatus ego sum, cuius calice vehementer inebriatus eram ego. Custodiens parvulos Dominus, humiliatus sum et liberavit me, et qui prius loquebar lingua Egyptia, postmodum lingua Cananea locutus sum. Sed hec hactenus. Salutate verbis nostris miliciam vestram, priorem maxime principem militiae vestrae, de cuius laude melius in praesentiarum puto silere, quam minus digna laude dicere. Filiae vestrae sicut novellae olivarum in circuitu mensae vestrae coronant mensam vestram, ubi spiritualem sumunt escam. Concedat vobis Dominus videre filias filiarum vestrarum in generatione et generationem.

An Heloïsa, die ehrwürdige Äbtissin des Paraklet, Hugo Metellus, ein demütiger und schlichter Mann: Den Herrn loben mit Laute und Gesang!

Dein Ruf tönte, er flog durch den leeren Raum, er erklang bei uns und verkündete uns mit Donnerschall, was Würdiges über Euch ertönt. Denn er hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass Ihr Euer weibliches Geschlecht übertroffen habt. Auf welche Weise? Indem Ihr diktiert, Verse schmiedet, neue Wort aus bekannten Begriffen bildet und - was dies noch bei weitem übertrifft - Eure weibliche Weichheit überwunden und Euch zu männlicher Stärke erhärtet habt. Ihr habt daher die ungestalte Last des buckligen Kamels weit abgeschüttelt und bemüht Euch, durch die enge Pforte zum Leben zu gelangen. Indem Ihr freilich die Last irdischer Verlockungen niedergelegt habt, habt Ihr die himmlischen Freuden gekostet. Deshalb müsst Ihr sicher stellen, dass dieser allersüßeste Geschmack nicht verloren geht, und Euch auch davor hüten, dass die Liebe zur Religion, die vom göttlichen Windhauch entzündet ist, in Euch nicht irgendwann erlischt. Wer bis zum Ende durchhält, so spricht die Wahrheit, der wird gerettet sein [Matth. 10, 22] So zieht den Rock und das Hemd des Heiligen Joseph an und sorgt dafür, dass Ihr im guten Werk nicht locker lasst. Ich aber bin töricht, da ich den Mond beleuchten und Wasser ins Meer gießen will. Dumm bin ich auch, da ich Holz in den Wald trage, da ich Ungebildeter eine Gelehrte belehren will. So dumm bin ich. Dennoch kann es nicht schaden, einem Pferd, welches bereits trabt, die Sporen zu geben. So vernehmt denn, wer ich bin, woher ich stamme. Hugo Metellus werde ich genannt, die Erde von Leucha [= Toul] hat mich gezeugt. Einst ließ ich mich so auf die Musen ein, dass ich fast den ganzen Helikon trank. Mit dem Lichtstrahl malte ich fast das ganze Himmelsgewölbe, mit der Hand umschloss ich die Prinzipien des Findens und Beurteilens. Mit Pentametern und Hexametern, mit Rhythmen und Zentimetern pflegte ich oft zu spielen und war, damit Ihr Euren Frieden habt, auf angenehme Art und Weise läppisch. Zu guter Letzt hängte ich meine Laute an die Weiden von Babylon, stieg freilich nach Babylon hinab und ließ mich in Babylon befreien, durch dessen Kelch ich zuvor heftig berauscht worden war. Der Herr wachte über seine Schäflein, ich ließ mich erniedrigen und er befreite mich, und hatte ich gerade noch Ägyptisch gesprochen, so sprach ich jetzt die Sprache Kanaans. Aber Schluss jetzt. Grüßt mit unseren Worten Eure Miliz, und vor allem den obersten Führer Eurer Miliz, über dessen Ruhm zu schweigen ich gegenwärtig für besser halte, als mit Worten zu sprechen, die seinem Ruhm nicht angemessen sind. Eure Töchter umkränzen wie die Triebe der Olivenbäume in Eurer Tischrunde Eure Tafel, an der sie geistige Nahrung erhalten. Möge Euch der Herr gestatten, auch noch die Töchter Eurer Töchter zu sehen, von Generation zu Generation.


Helwidi, immensi preconii Abbatissae, uberibus musarum lactatae, Hugo Metellus quondam homo, nunc homuncio, verba verae philosophiae amodo sugere.

Si pennis ventorum pennatus forem, corporali praesentia frequenter me vobis praesentarem, et dicerem, et discerem. Quia vero non adest mihi desiderata facultas, scribendi vobis in opportunitatibus non abest praesto voluntas. Concupiscit siquidem anima mea saltem litteris alternatim missis videre et videri, audire et audiri. Maior est enim prudentia vestra quam nuntiaverit fama: Excedit plane et plene prudentia vestra mulierum prudentium prudentiam, et si fas est dicere, immo quia fas est dicere, calamus vester calamis doctorum supereminet aut equatur, ut loquor salva pace vestra, et gratia vestra salva. Novi etenim novi, quod oleum non impinguat caput vestrum, quod non venamini favorem morticinum. Soli namque placere desideratis, cui placere vita vivere est, cui displicere morte mori est. Placeat itaque vobis et placeatis Deo. Quomodo? Displiceat vobis quod displicet Deo. Dulcia sunt faucibus meis eloquia vestra, et quam dulcia? Super mel et favum dulcia, dulcia sunt super mel et favum, et sunt prudentiae vestrae speculum. Forsitan haeretis in verbis scripti mei prioris. Scripsi equidem ita vobis. Vocor Hugo Metellus, genuit quem Leucha Tellus. Nolite haerere. Civitas namque, in qua genitus sum, vocatur Leucha, vocatur et Tullum. Tullum a Tullo, qui eam devicit duce Cesariano, Leucha vero ab albis hominibus et albo vino, quia Leuchon interpretatur album, greco vocabulo, sicut legitur in Lucano, optimus excusso Leuchus Remusque lacerto. Sed hec hactenus. Timeo equidem ne gravem aurem vestram multiloquio.

[Sequuntur duodecim versus hexametres.]

Gratia larga Dei, gratis data vos bene dicat
Turba fidelis amen devoto pectore dicat
Hic panem celi det vobis cotidianum
Quem prece cottidie non fit deposcere vanum
Quamvis cottidie non illum percipiamus
Cottidie tamen hunc devota mente petamus
Est alius pastus, sacra lectio pastus honestus
Et de scripturis divinis sermo modestus
Praestet et hunc nobis cui servit frigus et estus
Cui placet omne bonum cui militat omnis honestus
Est alius panis quo pascitur venter inanis
Praestet et hunc nobis qui dat bona terrea nobis.

An Heloïsa, Äbtissin von höchstem Ruf, die gesäugt wurde an den Brüsten der Musen, Hugo Metellus, einst ein Mensch, jetzt ein Zwerg: Sie möge fürderhin die Worte der wahren Philosophie in sich aufsaugen!

Wenn ich von den Flügeln der Winde beflügelt wäre, würde ich Euch häufig  leibhaftig besuchen, und ich würde sprechen, und ich würde lernen. Aber da sich mir die ersehnte Gelegenheit nicht bietet, so habe ich dennoch den Willen, Euch bei Gelegenheit zu schreiben. Ja, meine Seele sehnt sich danach, wenigstens in einem beiderseitigen Briefwechsel zu sehen und gesehen zu werden, zu hören und gehört zu werden. Denn größer ist Eure Klugheit, als sie Euer Ruf verkündet. Eure Klugheit überschreitet ganz und gar die Klugheit kluger Frauen. Und wenn es recht ist, so sage ich, ja gerade, weil es recht ist, sage ich: Euer Federkiel übertrifft oder erreicht zumindest das Schreibzeug der Gelehrten, wie ich kundtue um Eures Friedens und Eurer Gunst willen. Denn ich weiß, ich weiß ganz genau, dass kein Salböl Euer Haupt tränkt, dass ihr nicht todbringenden Vorlieben nachjagt. Denn Ihr sehnt Euch danach, allein dem zu gefallen, dem zu gefallen durch das Leben leben heißt, dem zu missfallen jedoch sterben durch den Tod. Er möge Euch gefallen, so wie ihr Gott gefallt. Wie? Es möge Euch missfallen, was Gott missfällt. Süß ist meiner Kehle Euer Lobgesang, und wie süß? Süßer als Honig und Seim, süßer als Honig und Seim, ein Spiegel Eurer Klugheit! Vielleicht stockt Ihr an den Worten meines ersten Schreibens. So habe ich Euch nämlich geschrieben: Ich heiße Hugo Metellus, die Erde von Leucha hat mich hervorgebracht. Ihr dürft Euch nicht daran stoßen. Denn die Stadt, in der ich geboren wurde, heißt Leucha und Toul zugleich. Toul von Tullus, der sie unter dem Oberbefehl Caesars erobert hat. Leucha aber nach den weißen Menschen und dem Weißwein; denn leuchon heisst griechisch weiß, wie man bei Lucan lesen kann: „Der Mann aus Leucha ist Spitze im Speerwurf, der Remer auch.“ [Lukan, Pharsalia, Buch 1] So weit so gut. Ich fürchte allerdings, Euer Ohr durch lange Rede zu ermüden.

[Es folgen 12 Hexameter.]

Die reichliche Gnade Gottes, umsonst verliehen, segne Euch!
Die gläubige Schar möge mit devotem Herzen Amen sagen!
Möge Er Euch das tägliche Brot des Himmels geben,
Das täglich zu erbitten nicht umsonst ist.
Wenn wir jenes auch nicht täglich empfangen,
So lasst es uns dennoch täglich demütigen Sinnes erbitten.
Die Lesung der Heiligen Schrift ist eine andere, ehrenhafte Speise.
Desgleichen das maßvolle Gespräch über die göttlichen Gebote.
Er, dem Sommer und Winter dienen, gewähre uns dieses,
er, dem alles Gute gefällt, dem jeder Ehrenmann dient.
Es gibt noch ein anderes Brot, von dem sich der leere Bauch nährt.
Er gewähre uns auch dieses, er, der uns auch die irdischen Güter verleiht.

Nach der Lektüre dieser Briefe folgt wohl für die meisten Leser eine Ernüchterung: Auch bei größtem Wohlwollen und Berücksichtigung der Gepflogenheiten der zeitgenössischen Briefkunst kann man das oben genannte, anerkennende oder wenigstens neutrale Urteil von C. Mews so nicht bestätigen. Hugo ist wahrlich alles andere als ein bedeutender oder begabter Literat gewesen sei. Wie sehr seine Briefe jede Ausgewogenheit vermissen lassen, war bereits Ludwig Ott aufgefallen, der sich im Rahmen seiner Studien mit den theologischen Inhalten von Hugos Briefen, die an dieser Stelle jedoch nicht weiter interessieren, auseinandersetzte. Der Experte für die frühscholastische Briefliteratur nannte die Briefe "langatmig, redeselig, mitteilsam, manchmal plump und naiv, immer reichlich angefüllt mit frommen Ermahnungen und guten Ratschlägen..., inhaltslose Stilübungen, um sein Wissen und seine Bildung zur Schau zustellen..."  Hugo Metellus muss in der Tat sehr von sich eingenommen gewesen sein, sonst hätte er es nicht nötig gehabt, sich so breit und penetrant in Szene zu setzen: "Es wirft auf seinen Charakter ein eigentümliches Licht, dass er nach seinem eigenen Geständnis die Bekanntschaft mit angesehenen Persönlichkeiten  seiner Zeit wie dem Heiligen Bernhard dazu suchte, um sich in ihrem Glanz zu sonnen und an ihrem Ruhm teilzunehmen..." [13]

So formulierte er in seinen Briefen an die Äbtissin des Paraklet ebenso wortreich wie schwülstig. Mit Vorliebe schrieb er in Reimprosa, vernachlässigte aber die Cursus. Im überbordendem Gebrauch mancher Stilmittel wie der Alliteration, der Anadiplose und der Paronomasie erzeugte er Ketten von Redundanzen (z.B. excedit plane et plene prudentia vestra mulierum prudentium prudentiam). Manchmal entwertete er geradezu naiv seine eigenen Aussagen, z. B. durch Verkehrung der logischen Reihenfolge (z. B. widerspricht in dem calamus vester calamis doctorum supereminet aut equatur das equatur dem vorausgehenden supereminet). Oder aber er entlarvte seine Heuchelei durch unbewusste Widersprüche im Aussagegehalt. Wenn z. B. Hugo Heloïsas Klugheit und Sprachkenntnisse für so überragend hielt, warum fühlte er sich dann gemüßigt, Heloïsa, die bekanntermaßen des Griechischen mächtig war, gleich zweimal hintereinander die Bedeutung der Worte Tullus und Leucha zu erklären? Gänzlich unbeholfen ist das hexametrische Widmungsgedicht für die Nonnen des Paraklet am Schluss des zweiten Briefes. Abgelenkt von dem Vorhaben, Prosodie und Metrik unter einen Hut zu bringen, vernachlässigte Hugo den Sinngehalt, blähte durch Wiederholungen den Textkörper auf, füllte Ideenlücken mit plumpen Attributen ( so findet sich z. B. das wenig überzeugende Gottesattribut cui servit frigus et estus). Am Ende verstieg er sich sogar zur Unmöglichkeit, seines Gotteslob statt mit dem Bild der geistigen Nahrung mit dem der leiblichen Nahrung zu beschließen, die wörtlich dazu geeignet war, „seinen leeren Wanst“ zu füllen. Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um Hugo als Literaten den Platz zuzuweisen, der ihm eigentlich gebührt: nämlich einen stillen Winkel in Gebäude der mittelalterlichen Literaturgeschichte.

Noch weitaus unangenehmer als der Mangel an stilistischem Vermögen erscheint die Ambivalenz seines Charakters, die in den Briefen für Heloïsa und Abaelard hervortritt. Die Lobhudelei für Heloïsa steht den Verbalinjurien gegen Peter Abaelard diametral gegenüber. So hatte er diesem geschrieben: "Diese Hydra mit mehreren Köpfen, dieser neue Prometheus und andere Phaeton, der in seinem vorwitzigen Eifer auf die Quadriga der Sonne der Gerechtigkeit gestiegen ist, sie jedoch nicht lenken konnte, und mit dem Feuer des Hochmuts einen Großteil der Erde verbrennen will... [14] Und an Peter Abaelard selbst richtete er die Verwünschung: "Der Ruf kommt, der Ruf verkündet, ich bin der Ruf und ich spreche mit ihm. Mit eurer Erlaubnis, ich verfluche die Ketzereien, die unter Eurem Namen bekannt geworden sind... und ich verabscheue Euch, wenn ihr sie verteidigt. Ihr habt die Heilige Schrift verletzt, ihr habt Euch über den Menschen erheben wollen und habt dabei die Qualität eines Menschen verloren..." [15]

Hugo Metellus musste, als er an Heloïsa seine panegyrischen Briefe schrieb, sehr wohl gewusst haben, wie diese zu Peter Abaelard stand. Es war kein Geheimnis, dass Heloïsa als Leiterin der Paraklet-Nonnen sich zu Peter Abaelard als ihrem geistigen Führer bekannte, selbst in der Zeit nach seinem Tod. [16] Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wegen seiner Doppelgesichtigkeit sind die beiden an Heloïsa gerichteten Briefe nicht anders als ein heuchlerischer, bigotter und taktloser Versuch zu verstehen, mit der Äbtissin des Paraklet in eine wie auch immer geartete Briefpartnerschaft einzutreten.

Schon der große H. Böhmer hatte über Hugos literarische Leistung ein negatives Urteil gefällt:
 

"Aus der unheilvollen Last seiner Worte, mit der er den Mangel an aussagen zu verdecken pflegt, kann man nur sehr wenig über die Taten und Studien seiner Zeitgenossen herauslesen." [17]

Hätte man also in der Quintessenz des oben Gesagten darauf verzichten sollen, diese Briefe hier überhaupt vorzustellen?

Wir meinen: Nein. Denn sie werfen nicht nur ein bezeichnendes Licht auf den Ruf, den Heloïsa als Äbtissin des Paraklet genoss, sondern liefern auch eine winzige, aber wertvolle und anderweitig nicht erhältliche Information über diese. Sie schildern nämlich als einziges schriftliches Zeugnis, dass die Äbtissin des Paraklet ihrerseits eine literarisch und dichterisch begabte Frau gewesen sein muss und eigene, heute verlorene Werke verfasste. Dass Heloïsa dreier Fremdsprachen mächtig war - nämlich des Lateinischen, Griechischen und Hebräischen - ist allerdings auch durch Abaelard selbst bekannt geworden. [18] Nach Hugo Metellus habe Heloïsa nun auch in der Schriftstellerei - dictando -, in der Poesie - versificando - überzeugen können und sich außerdem dadurch hervorgetan, dass sie durch geschickte Wortkombination - nova iunctura nota verba novando - Neologismen konstruierte. So muss wohl Hugo eigenständige Werke Heloïsas zu Gesicht bekommen haben oder über ihre literarischen Aktivitäten aus dritter hand informiert worden sein: Docta, d.h. Gelehrte, nannte er sie und lobte dabei ihre Prudentia, Klugheit. Wie Abt Petrus Venerabilis von Cluny, der in einem seiner Briefe an Heloïsa zu einem ähnlichen Urteil kam, erwähnte auch Hugo Metellus voller Respekt, dass Heloïsa sich der Männerwelt durchaus gewachsen zeige. Ein später bekannt gewordener Neologismus Heloïsas stellt übrigens der Name dar, den sie für ihren Sohn gewählt hatte: Nach der Historia Calamitatum hatte sie in einem Wortspiel mit einem bekannten nautisches Instrument, dem Astrolabium, ihren neugeborenen Jungen mit einem ungewöhnlichen Gräzismus legt: Astralabius nannte sie ihn, was jedoch wörtlich "der, der zu den Sternen greift" bedeutete. [19] Als Eigenname ist dieser Begriff nur bei zwei anderen Personen des 12. Jahrhunderts bekannt geworden - bei einer fiktiven und einer historischen: So wurde in der um 1146 in Regensburg entstandenen Kaiserchronik innerhalb einer spätrömischen Kaisersage ein einem Abbild der Venus verfallener Jüngling Astrolabius genannt. [20] Weiterhin fand sich im Urkundenmaterial der Schweizer Zisterzienserabtei Hauterive ein Abt namens Astralabius, von dem nichts weiter bekannt wurde, als dass er um 1160 lebte und amtierte. [21]  Dieser wurde später bisweilen mit Heloïsas Sohn gleichgesetzt.

Farbkolorierter Stich von Migneret, nach Chasselat, 1836Heloïsa scheint, wie man aus den Formulierungen des zweiten Briefes schließen kann, nicht auf Hugos Ansinnen eines Briefwechsels eingegangen zu sein, und es ist fraglich, ob sich beide in ihrem Leben je persönlich kennengelernt haben. Dies führt zur abschließenden Frage, wann die besagten Briefe von Hugo Metellus verfasst wurden. Jedenfalls scheinen sie in nicht allzu großem Abstand zueinander entstanden zu sein. C. Mews schloss aus der Anordnung im gesamten Briefkomplex auf einen Abfassungszeitraum um 1130. [22] Für eine Entstehung in der frühen Paraklet-Zeit Heloïsas spräche auch die Tatsache, dass die Briefe als Adhortatio zur wahren Philosophie, d. h. einen gottgefälligen Leben, zu verstehen sind, was gut in diese Zeit der Neuorientierung passte. Dennoch steht diese Datierung in Frage, denn Hugo Metellus betitelte Heloïsa in beiden Grußformeln übereinstimmend als „ehrwürdige Äbtissin“ des Paraklet, und dieser Titel war Heloïsa ca. ein Jahr nach Gründung ihres Konvents mit Sicherheit noch nicht verliehen gewesen. Nach dem Bullarium des Paraklet taucht die Anrede „Heloisa abbatissa“ päpstlicherseits nicht vor 1138 und konstant erst unter Papst Eugen III., d. h. ab 1147, auf. [23] So muss als wahrscheinlichere Alternative eine Abfassung erst längere Zeit nach Abaelards Tod diskutiert werden. In dieser Zeit könnte möglicherweise der Kontakt zu Heloïsa, die zwischenzeitlich auch durch Bernhard von Clairvaux als Äbtissin akkreditiert war, auch einem Hugo Metellus opportun erschienen sein. Dies war am ehesten erst unter dem Pontifikat Eugens III., etwa um 1150, der Fall. So stehen Inhalt und Form der Briefe zugunsten Heloïsas und zuungunsten Peter Abaelards möglicherweise in einer kausalen Abhängigkeit, je nachdem, in welchem zeitlichen Verhältnis sie zu einander stehen: Hatte Hugo seine Invektive gegen Abaelard, die zeitlich vor dem Konzil von Sens, also vor dem 25. Mai 1141 [24] anzusetzen ist, den Briefen an Heloïsa vorangehen lassen, so hätte Heloïsa, falls sie von Hugos Vorgehen gegen Abaelard wusste, wahrlich keinen Grund gehabt, sich mit Hugo näher einzulassen. Hatte Hugo jedoch an Heloïsa geschrieben, ehe er gegen Peter Abaelard vorging, so könnte ihn gerade die schweigende Ablehnung Heloïsas zu diesem Angriff auf Abaelard - im Sinne einer Revanche für gekränkte Eitelkeit - veranlasst haben.

 

Fußnoten

[1] Biographische Angaben entnommen aus: C. Mews: Hugh Metel, Heloise and Peter Abelard, The letters of an Augustinian Canon and the Challenge of Innovation in twelfth century Lorraine, in: Viator 32, 2001, S. 59-91, L. Ott: Untersuchungen zur theologischen Briefliteratur der Frühscholastik, Kapitel Hugo Metellus, Münster 1937, S. 47-56, zum Teil auch aus: M. Paulin: Histoire litéraire de la France, Bd 12, Paris 1869, S. 493-511, Ch. Charrier: Héloise dans l'histoire et dans la légende, Paris 1933, Reprint Genf 1977, S. 281-289.

[2] C. L. Hugo:  Sacrae antiquitatis monumenta historica, dogmatica, diplomatica, Bd 2, Kap. 8: Hugonis Metelli Epistolae, Étival-Saint-Die, 1731.

[3] Das Manuskript der Sigle B ist heute in Berlin: DSB Berlin, Phillipps 1694, fol139r-fol.185r. Der Codex recentior G stammte aus Saint-Geneviève MS 242 und war eine Kopie des 17. Jahrhunderts.

[4] Ausführlichere Angaben zur Werksgeschichte finden sich bei C. Mews: Hugh Metel..., a. a. O., S. 60-61. Einige Studien über Hugo Metellus erschienen im 18. und 19. Jahrhundert: A. Fortia d'Urban: Histoire et ouvrages de Hugues Métel, né à Toul en 1080 ou mémoire pour servir à l'histoire ecclésiastique du douzième siècle, Paris 1839. A. Digot: Étude historique et littéraire sur Hugues Métel, chanoine régulier de l'abbaye Saint-Léon de Toul, in: Société philomatique de Verdun 3, 1848, S. 255-327. E. Martin: État d'âme d'un religieux Toulois au XIIième siècle. Hugues Métel, chanoine régulier de l'abbaye de saint-Léon, à Toul, in: Revue du clergé français 2, 1895, S. 212-229 und S. 327-344.

[5] Siehe Ch. Charrier: Héloise..., a. a. O. Und E. McLoed: Héloise. A Biography, London 1938.

[6] Außer den oben genannten Würdenträgern schrieb Hugo auch an weniger bekannte Adressaten: Adam und Humbert, zwei Konkanoniker, Fulko Abt von Sparnach, Thierry, Mönch von Saint-Mansuy, Simon, Abt von Saint-Clement, Stephan, Regularkanonikerabt, Hugo, Kaplan von Saint-Aper, Seibert, Paulinus und Udelric, drei Philosophiestudenten, Peter, Abt von Toussaint, Meister Gerland, Meister Hugo von Chartres, Garbod, Student, Euchius, vormals Lehrer, jetzt Abt, Abt Odo, Gerard, Mönch, Constantin, Hugo, Gerhard, Sofrid, Gumbert, Rofrid und einige unbenannte Kardinäle.

[7] C. Mews: Hugh Metel..., a. a. O., S. 59-91.

[8] Siehe Brief 31 an einen Studenten: „frequens interrogatio clavis est sapientiae, per hanc siquidem ad sapientiam iter panditur.... Interrogatio nodum ponit, responsio nodum solvit... " Aus C. L. Hugo: Epistolae, a. a. O., S. 370.

[9]   Brief 16 und 17 der Briefsammlung, in C. L. Hugo: Epistolae, a. a. O., S. 348-349.

[10] Vergil, Aenaeis 4, 173-174.

[11] Vita Vergilii, 132.

[12] Die "vera philosophia" war von Justin, dem Märtyrer, und Klemens von Alexandria in die Theologensprache eingeführt worden. Siehe Justinus: Dialog mit Triphon, 8, 1. 23, oder: Klemens von Alexandria: Kommentare über die wahre Philosophie, in: Stromata I, 18, 90, 1. und I, 16, 80, 5 und I, 5, 28, 1. In der Folge fand der Begriff eine weite Verbreitung: Der Bogen spannt sich heute von der Spätantike (z. B. Gellius, Ulpianus oder Boethius) über die Patristik (z. B. Augustinus, Gregor der Große), die Scholastik (z. B. Ockham, Abaelard, Thomas von Aquin), bis hin zu den Philosophen der Renaissance (z.B. Keckermann, Bruno, Ficino), der Wissenschaft (z. B. Pascal, Leibnitz), der Aufklärung (z. B. Kant) und der Moderne (z. B. Schopenhauer, Feuerbach, Marx, Brentano). Zur Entstehungsgeschichte siehe auch: Christliche Theologie als "wahre Philosophie", in: C. Colpe: Spätantike und Christentum, Beiträge zur Religions- und Geistesgeschichte der griechisch-römischen Kultur und Zivilisation der Kaiserzeit, Berlin 1992, S. 55-75.

[13] Siehe Epistel 1: "Quae scripsisti, Pater, primo tu te laudarem, scripsi; secundo, ut per laudem tui me commendarem tibi; tertio ut qui inter infinitam insipientium sine nomine latebam, per hoc apparerem, quod tanto viro scribere auderem..." Hier zitiert aus L. Ott: Untersuchungen zur theologischen Briefliteratur der Frühscholastik, Münster 1937, S. 48-49.

[14] Brief 4 der Briefsammlung, an Papst Innozenz II., in C. L. Hugo: Epistolae..., a.a.O., S. 331.

[15] Brief 5 der Briefsammlung, an Peter Abaelard, in C. L. Hugo: Epistolae..., a.a.O., S. 353.

[16] Externe Zeugnisse haben den geistigen Führungsanspruch Abaelards ausdrücklich bestätigt. So schrieb z. B. Petrus Venerabilis, der Abt von Cluny, nach Abaelards Tod an Heloïsa: "Mit welchen zusammen und unter welchem Du lange dem Herrn gedient hast..." Die nur wenig später verfasste Chronik des Wilhelm Godell sagt über Abaelard aus: "Er hat ein Kloster erbaut..., in welchem er sehr viele Nonnen unter seiner brieflich verfassten Autorität versammelt hat. Dieses nannte er Paraklet..." Und der Eintrag im Totenbuch des Paraklet für den 21. April ist ebenfalls unzweideutig: "Todestag unseres Meisters Peter Abaelard, der diese Örtlichkeit gegründet und uns unseren Orden eingerichtet hat." Siehe: Brief des Petrus Venerabilis an Heloïsa, z. B. in: PL Band 189, Sp. 352. L. Delisle: Recueil des historiens des Gaules et de la France, Bd. 13, Paris 1877, S. 675. Und: Boutillier du Retail et Piétresson de Saint-Aubin: Recueil des Historiens de la France, Obituaires de la province de Sens, Bd. 4, Diocèse de Meaux et de Troyes, 1923, S. 386.

[17]] "Ex insana verborum mole, qua sententiarum inopiam obtegere solet, perpauca de gestis et studiis aequalium colligi possunt..." H. Böhmer in MG Liber de lite III, S. 712.

[18] Zum Beispiel: "Hunc zelum tanti doctoris, et sanctarum feminarum in Scripturis divinis considerans monui, et incessanter implere vos cupio, ut dum potestis, et matrem harum peritam trium linguarum habetis, ad hanc studii perfectionem feramini ... Magisterium habetis in matre, quod ad omnia vobis sufficere, tam ad exemplum scilicet virtutum quam ad doctrinam litterarum potest: quae non solum Latinae, verum etiam tam Hebraicae quam Graecae non expers litteraturae, sola hoc tempore illam trium linguarum adepta peritiam videtur ..." Peter Abaelard: Epistola 9, z. B. in PL 178, Sp. 332-333.

[19] "Ubi apud sororem meam tam diu conversata est donec pareret masculum quem Astralabium nominavit..." Peter Abaelard: Historia Calamitatum, z. B. in: E. Hicks: La vie et les epistres Pierres Abaelart et Heloys sa femme, Paris, Genf 1991, S. 13.

[20] "Duo gevuoctez got alsus, daz der aine bruoder Astrolâbîus unt ander sîn genoze spilten mit dem clôze..." Aus E. Schröder: Die Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen, in MGH, Deutsche Chroniken, 1,1, Reprint München 1984, Verse 13102, 13164, 13180, S. 319-320.

[21] "Coram Astralabio abbati Alteripe et Conone et Willelmo monachis eiusdem loci..." Siehe E. Tremp: Liber donationum Altaeripae, Lausanne 1984, Seite 139-140.

[22] Siehe C. Mews: Hugh Métel.., a. a. O., S. 78

[23] "Heloyssa abbatissa" taucht erstmalig in einer Bulle Innozenz' II. auf, welche von C. Lalore und Ph. Jaffé/S. Loewenfeld in die Jahre 1138-1142 datiert wurde. Papst Lucius II. bezeichnete dagegen 1143 Heloïsa als "priorissa", und erst von einer Bulle Eugens III. an, die vom 1. November 1147 datiert, wird Heloïsa regelmäßig als Äbtissin des Paraklet betitelt. Erzbischof Heinrich von Sens nannte Heloïsa erstmals im Jahr 1136 Äbtissin, danach tauchte diese Bezeichnung regelmäßig in den Urkunden der Ortsbischöfe auf. Petrus Venerabilis nannte Heloïsa einmalig im Jahr 1142  Äbtissin.

[24] Siehe W. Robl: Das Konzil von Sens 1141 und seine Folgen: Der Ketzerprozess gegen Peter Abaelard im Spiegel der Zeitgeschichte, Neustadt 2003, Online-Dokument.


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