Klassische Sammelwerke

Die Werkausgabe von André Duchesne and François d'Amboise aus dem Jahre 1616

Die erste Druckausgabe von Abaelards Werken war die Gemeinschaftsleistung zweier sehr ungleicher Männer: François d'Amboise (Franciscus Amboesius), verstorben 1619, Staatsrat von Heinrich IV., und André Duchèsne (Andreas Quercetanus, 1584-1640), einem der großen französischen Historiker. Seltsamerweise gaben François d'Amboise and A. Duchesne Abaelards Werke im selben Jahr 1616, jedoch in getrennten Editionen mit jeweils eigener Einführung heraus.

Duchesnes Werktitel lautete:

PETRI ABAELARDI SANCTI GILDASII IN BRITANNIA ABBATIS ET HEL0ISAE CONJUGIS EIUS quae postmodum prima coenobii Paraclitensis abbatissa fuit OPERA nunc primum ex MMs. codd. eruta et in lucem edita studio et intelligentia ANDREAE QVERCETANI, Turonensis - PARISIIS sumptibus Nicolai BUON, via Jacobea sub signis Sancti Claudii et Hominis Silvestris MDCXVI cum privilegio regis.
Das genannte Privileg des Königs stammte vom 26. Juni 1615.

François d'Amboise' Titel lautete:

PETRI ABAELARDI Filosofi et Theologi, abbatis Ruyensis et HELOISAE CONJUGIS EIUS, primae paracletensis abbatissae OPERA, nunc primum edita ex mss. codd. V. illust. Francisci Amboesii, Equitis, Regis a sanctioro Consistorio consiliarii, baronis Chartrae etc. cum ejusdem Praefatione Apologetica et Censura Doctorum Parisiensium. PARISIIS sumptibus Nicolai BVON, via Jacobea...
Die von François d'Amboise geschriebene Einführung findet sich auch in Mignes Patrologia Latina 178, 71-104 (siehe unten). Die Auflage scheint sehr klein gewesen zu sein. François d'Amboise vermerkte, dass er den Briefwechsel in einem Manuskript in der Bretagne entdeckt habe, das er als "Nanneticum exemplar" bezeichnete. Ein zweite Kopie habe er vom Abt von Tiron, Philippe Desportes (verst. 1606) erhalten, eine dritte von einer entfernten Verwandten, Marie de la Rochefoucauld, Äbtissin des Paraclet, die ihm auch "divini officii homilias toto anni circulo legendas stylo Abaelardico exaratas cum collectis et hymnis" zeigte.

Die erste Kopie ist nicht verifiziert; sie entspricht vielleicht MS Paris, Bibl. nat. Lat. 2545 (S. XV oder XVI). Die beiden anderen werden als verloren angesehen. Auf Seite 198 spricht die Edition von einem "exemplar Victorianum", das mit dem "exemplar Nanneticum" identisch sei. Die Homilien von d'Amboise aus dem Paraclet entsprechen vielleicht den "sermones" in Mignes Patrologia Latina 729-970. Ziemlich vage Angaben machte d'Amboise bezüglich der "opuscula varia" aus der "Navarrana bibliotheca".

Für Abaelards Römerbriefkommentar in 5 Büchern gab d'Amboise ein heute verloren gegangenes Manuskript vom Mont Saint-Michel, "in periculo maris" an, welches Duchesne von Jacques Sirmond (1559-1651) erhalten hatte. Die drei Bücher der "Introductio ad Theologiam", heute genannt "Theologia Scholarium", veröffentlichte er nach einem Manuskript aus Saint-Victor in Paris (heute Paris, Bibl. nat. Lat. 14793). F. d'Amboise beendete seinen Bericht mit den Worten: "Alia etiam aliunde, ut suis locis indicavi." Derartige Kennzeichnungen von d'Amboise wurden jedoch kaum gefunden. Eine Ausnahme bildete das pseudo-abaelardische Manuskript "Adversus hereses", das sich im Besitz von d'Amboise fand.

Duchesne vermerkte mit Dankbarkeit, dass d'Amboise ihm erlaubt hatte, die Manuskripte des Briefwechsels zu benutzen. Diesen drei Manuskripten von d'Amboise fügte Duchesne noch eine Kopie aus Petaus Kollektion, eine andere aus dem Besitz von Papire Masson, "Homiliae ex Sorbonico gymnasio celeberrimo", und eine aus Saint-Victor hinzu. Mit der möglichen Ausnahme von Petaus Band gelten diese Kopien ebenfalls als verloren.

Zu Abaelards Korrespondenz ergänzte Duchesne Briefe von oder über Abaelard, sowie Urkunden an Heloïsa von verschiedenen Päpsten. Er erwähnte explizit die Briefe des Heiligen Bernhard gegen Abaelard und die päpstlichen Schreiben an Heloïsa. Duchesne brachte außerdem Berengars Apologeticus heraus, "ex bibliothea Christianissimi regis." Obendrein veröffentlichte er Abaelards "Confessio Universis", zwei Briefe von Petrus Venerabilis über Abaelard, ein Epitaph, und die "Absolutio" des Petrus Venerabilis.

Duchesne war außerdem verantwortlich für die Veröffentlichung der Darlegung des Vaterunsers, des apostolischen Glaubensbekenntnisses, des "Symbolum Athanasii" und der "Problemata Heloissae". Duchesne bestätigte, dass die "Sermones" aus einem Manuskript von d'Amboise, und der Römerbriefkommentar aus einem Manuskript vom Mont-Saint-Michel aus dem Besitz von Jacques Sirmond stammten. Man entnimmt Duchesnes Bericht, dass zwei Kopien von Saint-Victor für eine Edition von Abaelards Theologien verwendet wurden. Außerdem wusste er, dass Petrus Lombardus vieles aus Abaelards "Theologiae Summa" verwendet hatte.

 

Victor Cousin: Petrus Abaelardus - Opera Omnia

Victor Cousin wurde in Paris geboren und lebte von 1792 bis 1867. Er war französischer Philosoph und Hochschullehrer und wird von vielen als Gründer des modernen philosophischen Eklektizismus angesehen, wobei er verschiedene Aspekte des Idealismus, Spiritualismus, Mystizismus und Skeptizismus verband und Empirismus, Sensualismus und Materialismus bekämpfte. Die Begriffe Idee und Vernunft spielen in seinen Lehren eine Hauptrolle. Beeinflusst ist er u. a. durch Platon, die Schottische Schule, Kant, Schelling, Hegel, Maine de Biran. Er selbst beeinflusste u. a. Jouffroy, Garnier, Bouillier, Tissot und Ravaisson-Mollieu. Cousin war Inhaber verschiedener universitärer Titel , lehrte seit 1814 an der Sorbonne und hatte verschiedene Regierungsämter inne. Als Bildungsminister reorganisierte er das Grundschulsystem und förderte die Freiheit der universen Lehre.

Schon im Jahre 1836 hatte Victor Cousin seine Ouvrages inédits d'Abélard veröffentlicht, die erstmalig die logischen Schriften enthielten:

An logischen Schriften präsentierte Cousin Texte von MSS Saint-Victor 844 and Saint-Germain-des-Prés 1310, einst 635. Dann folgte eine Edition von "Sic et Non" mit unvollständigen 156 Kapiteln nach MS Avranches, Bibl. mun. 12, f. 132-207, vormals Mont-Saint-Michel. Cousin veröffentlichte außerdem eine unvollständige Ausgabe von Abaelards "Dialectica" entsprechend MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14614, einst Saint-Victor 844, zuvor MMMC, f. 117-202. Hier mutet die Anfügung der Scriptors etwas seltsam an: "Explicit feliciter." Aus MS Paris, Bibl. nat. Lat. 13368, vormals Saint-Germain-des-Prés 1310, f. 41-48v, entnahm Cousin das Traktat "De generibus et speciebus", trotz des plötzlichen Abbruchs: "Hic ex abrupto incipit tractatus alter de propositionibus modalibus." Die "Glose in Porphirium" brechen ebenfalls vorzeitig ab: "Hic codex abrumpitur". Die "Glose in Categorias", nach f. 36-56v, beginnen dagegen unvollständig: "Titulus et initium desunt in codice." Der letzte Text, die "Glose in Topica Boethii", die Cousin in "Roi Nº 7493" mit dem Titel "Petri Abailardi super Topica glose" fand, ist ebenfalls unvollständig: "Hic codex abrumpitur." Victor Cousin hatte auch Einsicht in MS Saint-Germain 1310, "in Bibliotheca floriacensi, littera A.4." Es enthielt Abaelards Kommentare zu Aristoteles' "De Interpretatione", "De divisionibus" und zu Porphyrius und weiteren logischen Schriften.

Im Jahre 1849 folgte der erste Band des Sammelwerkes Petri Abaelardi Opera hactenus seorsim edita, der zweite Band erschien 1859, unter der Mitarbeit von C. Jourdain and E. Despois. Der vollständige Titel des Werkes lautete:

Abaelardus, Petrus, Opera Hactenus seorsim edita nunc primum in unum collegit, textum ad fidem librorum editorum scriptorumque recensuit, notas, argumenta, indices adjecit Victor Cousin. Adjuvantibus C. Joudain et E. Despois.
Cousin sprach etwas pathetisch von Abaelard als "le fameux, le hardi, l'infortune". An anderer Stelle erwähnte er: "Tel fut Pierre Abélard. Il est, avec saint Bernard, dans l'ordre intellectuel, le plus grand personnage du douzième siècle". In seiner Abaelardausgabe von 1849 informierte Victor Cousin einleitend seine Leser, dass die Edition alle Schriften Abaelards aus der Edition von 1616 enthalte, mit Ausnahme der Schrift "Adversus hereses", die allgemein als Fälschung angesehen wurde. Zusätzlich hatte er folgende Texte ergänzt:

Diese Aufzählung ist jedoch unvollständig. Cousin erwähnte, dass für die Edition des Briefwechsels vier Handschriften zur Verfügung standen: MSS Paris, Bibl. nat. Lat. 2544, 2545, 2923, and MS Troyes, Bibl. mun. 802. Er benutzte auch MS Saint-Victor 397, jetzt Paris, Bibl. nat. Lat. 14511 mit drei "Expositiones", den Lösungen der "Problemata Heloisse" und die "Epistola de studio litterarum".

Ein weiteres Manuskript stammte aus Maria Einsiedeln, Stiftsbibl. 300, mit zwei weiteren Predigten. Da sich einer der von Duchesne-d'Amboise publizierten Briefe als Predigt erwies, erhöhte sich der Zahl von 32 auf 34.

Cousin versäumte, die eigentlichen Editoren seiner zusätzlichen Texte zu erwähnen; so war die "Expositio ad Hexaemeron" eine Edition von Martène and Durand von 1717, und 5 weitere Epithaphe hatten verschiedene Verfasser (siehe unten).

Im zweiten Band von 1859 ergänzte Cousin die Edition von 1616 durch die "Introductio" oder vierte Redaktion der "Theologia Scholarium", durch Auswertung von MSS Saint-Victor 446, jetzt MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14793, und MSS Oxford, Bodl. 8615351, und Balliol Coll. 458, jetzt 296. Erneut verschwieg er, dass er auch die "Theologia Christiana" von Martène and Durand aus dem Jahre 1717 und die Kapitel 21 - 37 der Ethika in der Edition von B. Fez hinzugefügt hatte, letztere mit einem Fragment aus MS Oxford, Balliol Coll. 296: "Superior Ethice nostre libellus... accepisse videntur." Auch Rheinwalds Edition des "Dialogus" wird nicht eigens erwähnt. Für die Apologia "Universis" kollationierte Cousin MSS Paris, Bibl. nat. Lat. 1896 and 2923. Weitere Anfügungen waren: Die "Expositio super psalterium", Exzerpte der "Expositio super epistolas Pauli", Fragmente von Abaelards Apologia, nach Otto von Freising und Thomas von Morigny, der "The Tractatus de intellectibus", die Literalglossen "Super Porphirium" (Übersetzung von Remusat), die "Capitula errorum" nach der Edition von Mabillon in den Werken des Heiligen Bernhard, Roscelins Brief an Abaelard, und Fragmente von L. Tosti.

 

Jacques-Paul Mignes Patrologia Latina Tomus 178

Jacques-Paul Migne wurde am 25. Oktober 1800 in Saint-Flour geboren. Nach dem Theologiestudium in Orléans ließ er sich 1824 zum Priester ordinieren und wurde Pastor von Puiseaux in der Diozese von Orléans. Die Veröffentlichung einer Streitschrift namens "De la liberté" brachte ihn in Konflikt mit seinem Bischof, Brunault de Beauregard; er verlor seinen Pfarrsitz, ging nach Paris und gründete dort noch im selben Jahr "L'Univers Religieux", später kurz "L'Univers" genannt - eine Zeitschrift katholischer Interessen, frei von politischer Beeinflussung. Er veröffentlichte diese Zeitschrift bis 1836 und verfasste unzählige Artikel. Zwischenzeitlich hatte er eine Sammeledition von theologischen Werken zu erschwinglichem Preis für die Verbreitung in interessierten Kreisen vorbereitet. Dazu gründete er in der Pariser Vorstadt Petit-Montrouge ein gut ausgestattetes Druckhaus, die "Imprimerie Catholique", mit mehr als dreihundert Angestellten. Durch sein energisch vorangetriebenes Vorhaben wurde er allgemein bekannt. Zu seinen Veröffentlichungen zählten: Migne selbst druckte bis 1865, dann verkaufte er die Rechte an der Patrologia Latina an die Firma Garnier in Paris. Im Februar 1868 zerstörte ein Feuer Mignes Druckplatten. Durch "unkanonisches" Geschäftsgebaren - so der Amtston - versuchte Migne, seinem schwer geschädigten Unternehmen wieder auf die Beine zu helfen, deshalb verfiel er 1874 der Suspension durch den Erzbischof von Paris. Ein Jahr später, am 24. Oktober 1875, verstarb er.

Garnier hatte bereits 1865 begonnen, Teile der Patrologia Latina nachzudrucken und setzte dies bis 1880 fort. Unglücklicherweise sind alle diese Reprints - wie alle folgenden Editionen von Garnier - in vielfacher Hinsicht Mignes eigenen ersten Editionen unterlegen. Neben Reprints aus Turnhout/Belgien (Verlag Brepols) verfügen heute die großen Bibliotheken über die elektronische Version der Patrologia Latina, als "Patrologia Latina Database" der Fa. Chadwyck-Healey, die ausschließlich auf Kopien der ersten Edition Mignes beruht.

Ob Cousin bei der Veröffentlichung seines zweiten Bandes der "Opera Omnia" im Jahre 1859 Mignes Edition benutzt hatte, ist schwer zu beantworten. Zumindest enthält dieser Band keine Anmerkung zu Mignes Patrologia Latina Band 178 aus dem Jahre 1855. Mignes 6 Epitaphe oder 34 Predigten zeigen ihrerseits klar, dass sich Migne seinerseits nicht scheute, Cousins Sammelwerk zu verwenden.

Trotz aller vermuteten oder nachgewiesenen Mängel bleibt Mignes Band 178 seiner Patrologia Latina bis heute unerreicht in Bezug auf die theologischen Werke Abaelards. Es handelt sich auch um die Veröffentlichung, welche heute am ehesten als Sammelwerk zugänglich sein dürfte. Mignes Edition schließt die gesamte Edition von 1616 ein, enthält zusätzlich die theologischen Abaelardiana, soweit sie vor 1855 veröffentlicht waren.

Der vollständige lateinische Titel lautete:

Petri Abaelardi Abbatis Rugensis Opera Omnia, juxta editionem Parisiensem 1626, suppletis quae in ea desiderabantur opusculis, accedunt Hilarii et Berengarii Abaelardi discipulorum opuscula et epistolae, accurante J.-P. Migne, Bibliothecae cleri universae cursum completorum in singulos scientiae ecclesiasticae ramos editore, Patrologiae Latinae Tomus 178

 

Seiten Prolegomena Herkunft DA=Duchesne/d'Amboise
VC=Victor Cousin
10-54 Histoire littéraire de la France par des religieux bénédictins, Tomus 12 (Paris 1763) 86-152
53-58 Notitia altera J. A. Fabricius, Bibl. mediae et inf. Latinitatis, Tomus 5 (Hamburg 1736) 687-701
57-68 Dissertatio de vita et scriptis Petri Abaelardi C. Oudin, Script. eccl. 2 (Leipzig 1720) 1161
67-70 De doctrina Abaelardi Edm. Martène, Praefatio aus Martène-Durand, Anecd. V., 2 (Paris 1717)
71-104 Apologetica Praefatio pro Petro Abaelardo an N. Brulart von F. d'Amboise DA, f. 2-20v
103-106 Epitaphia Abaelardi (6) von Petrus Venerabilis, Fabricius, Rawlinson, Bern. Pez, Abt Philipp, Richard von Poitiers VC 1, 717-718
105-108 Apologia "Universis" seu Fidei Confessio DA, f. 23-24 und 330-333
109-112 Censura doctorum Parisiensium DA, f. 26-28v
Petri Abaelardi Operum Pars Prima Epistolae
113-182 Epistola I "Historia calamitatum" DA 3-41 und 1141-1195
181-188 Epistola II Missam ad amicum DA 41-48
187-192 Epistola III Quod post DA 49-54
191-198 Epistola IV Miror unice DA 54-61
199-212 Epistola V In Quatuor DA 62-77
213-226 Epistola VI Ne me forte DA 78-93
225-256 Epistola VII Charitati tue DA 94-129
255-314 Epistola VIII Petitionis tue DA 130-197
Huc usque Nanneticum exemplar, itemque Victorianum Bis hierher aus dem Manuskript von Nantes, identisch mit dem aus St. Victor
Sed in Paracletensi quod et auctius ubique passim, sequentia reperimus, et videntur Heloissae Es folgen Briefe aus dem Paraklet-Kloster...
313-326 Instructiones nostre DA 198-213
325-336 Epistola IX Beatus Hieronymus DA 251-263
335-340 Epistola X Cum nuper DA 244-251
341-344 Epistola XI Sepe unius DA 224-228
343-352 Epistola XII Multorum relatione DA 228-238
351-356 Epistola XIII Mystica quedam DA 238-242
355-358 Epistola XIV Relatum est DA 334-335
357-372 Epistola XV Roscelini ad Petrum Abaelardum: Si christiane ed. J. A. Schmeller (1849)
371-376 Epistola VII Fulconis prioris de Diogilo ad Petrum Abaelardum: Secularis vite DA 217-223
375-378 Epistola XVII Soror mea DA 224-225
377-380 Epistolae XVIII-XXX Bernardi Claravallensis, Innocentii papae, Petri Venerabilis et Heloisae nur jeweils das "Incipit" DA 270-345
Petri Abaelardi Operum Pars Secunda Sermones et opuscula ascetica
379-610 34 Sermones 32 "Sermones" aus Manuskripten von d'Amboise: "Ex veteri cod. MS. nobilissimi viri Francisci Ambosii, Regis in sanctiore consistorio consiliarii..."; weitere aus MS Einsiedeln, Stiftsbibliothek 300, f.74-94 (Sermones 2, 32, 34, 4), MS Colmar, Bibl. mun. 128, f.151-160v ((Sermones 30, 2, 4), MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14511, f.27-28 (Sermo 14: Expositio orationis Dominice) VC 1, 349-595
611-618 Expositio orationis dominicae aus MS Paris, Bibl. nat. Lat. 585, f.41-43v (Glossa in orationem Dominicam) DA 359-367, VC 1, 596-603
617-630 Expositio symboli quod dicitur Apostolorum aus MS MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14511, f. 7-15 DA 368-381, VC 1, 603-615
629-632 Expositio fidei in symbolum Athanasii aus MSS Paris, Bibl. nat. Lat. 14511, f. 15-17 und 361, f. 43v-44v DA 381-384, VC 1, 615-617
631-634 Monitum in opusculum subsequens Bernardus Pezius, Th. Anecd. III, 3 (Augsburg 1721)
633-678 Ethica seu liber dictus Scito Te Ipsum entdeckt von R.D.P. Benedictus Bonetus, editiert von Bernardus Pezius, Th. Anecd. III, 2 (Augsburg 1721) 626-688 (VC 2 593-642) aus MS München, Bayerische Staatsbibliothek, clm 14160, f.39-68
677-730 Heloissae Paraclitensis Diaconissae Problemata cum Petri Abaelardi solutionibus aus MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14511 (einzige Quelle) DA 384-447
Petri Abaelardi Operum Pars Tertia Theologica et Philosophica
731-784 Expositio in Hexameron editiert von D. Martène aus Martène-Durand, Anecd. 5 (Paris 1717) 1361-1416 "Ex Bibl. Michaelis de Monte"
783-978 Commentarorium super S. Pauli Epistolam ad Romanos Libri Quinque nach MS Paris, Arsenal 1116, f.80-84v DA 489-725, VC 2, 152-356
979-1114 Introductio ad Theologiam Libri Tres = Theologia Scholarium "Ex bibliotheca canonicorum regularium S. Victoris Paris. Ordinis S. Augusti" jetzt MS Paris, Bibl. nat. Lat. 14793 DA 973-1136, VC 2, 1-149
1113-1124 Observationes Praeviae Martène-Durand, Anecd. 5 (Paris 1717)
1123-1330 Theologia Christiana Libri Quinque editiert von D. Martène aus Martène-Durand, Anecd. 5 (Paris 1717) VC 2, 357-566
1329-1338 Praefatio E. L. Henke
1339-1610 Sic et Non ed. E. L. Henke (et al.), Marburg 1851 aus MS München, Bayerische Staatsbibliothek clm 18926, aus dem Kloster Tegernsee, fehlende Kapitel 139-143 aus VC, Ouvrages inédits VC, Ouvrages inédits
1609-1612 Proemium F. H. Rheinwald
1611-1682 Dialogus inter Philosophum, Judaeum et Christianum ed. F. H. Rheinwald (Berlin 1831) (VC 2, 643-718), Anecdota 1, aus MS Wien, Nationalbibl. 521 (al. 666), f. 1-59v.
1681-1684 Exoratio magistri ad discipulum de inquisitione Summi Boni ed. F. H. Rheinwald
1685-1694 Praefatio F. H. Rheinwald
1695-1758 Epitome Christianae Theologiae (Sent. Hermanni) ed. F. H. Rheinwald (Berlin 1835) (VC 2, 567-592) aus MS München Bayerische Staatsbibliothek clm 14160
Petri Abaelardi Operum Pars Quarta Carmina et Miscellanea
1759-1766 Monita ad Astralabium ed. Th. Wright und J.O. Halliwell (1810-1877), Reliquiae Antiquae 1 aus MS London, B.M. Burney 316, f. 100v und MS Cotton, Vitell. C. VIII., f.18
Hymni et Sequentiae Per Totum Anni Circulum ad usum Virginum Monasterii Paraclitensis
1765-1770 Monitum J. B. Pitra
1771-1816 Hymni et sequentie ed. J. B. Pitra (VC 1, 295-348) aus MSS Brüssel, Bibl. roy. 10147-58, f. 81-96 und MS Chaumont, Bibl. mun. 31 (26), f. 1-245
1815-1818 Hymnus "Mittit ad Virginem" DA 1136-1137; ed. Josse Clichtove, Elucidatorium ecclesiasticum, Paris, 1516, 149v-150 (pseudoabaelardisch)
1817-1824 6 Planctus Varii ed. C. J. Greith, Spicilegium vaticanum, Frauenfeld 1838, 123-131
1823-1846 Adversus hereses "Ex veteri MS. viri illustrissimi Francisci Ambosii" DA 452-488
Es folgen weitere Texte von Zeitgenossen "Summorum Pontificum Privilegia", "Series Abbatissarum Parthenonis S. Spiritus Paraclitensis", "Hilarius - Elegia", "Berengarii Scholastici Apologeticus", "Epistola eiusdem Berengarii ad episcopum Mimatensem", "Epistola eiusdem Berengarii contra Carthusienses" und der "Index Auctorum"

 

Continuatio Mediaevalis des Corpus Christianorum Latinus

In jüngerer Zeit wurden einige der Werke Abaelards in der Buchreihe Continuatio Mediaevalis des Corpus Christianorum Latinus von Brepols, Turnholt, veröffentlicht. Sie umfasst fünf Bände, deren beiden erste 1969 erschienen sind  - "cura et studio Eligii M. Buytaert."

Der erste Band (XI) enthält die "Petri Abaelardi Commentaria in Epistolam Pauli ad Romanos" (S. 41-340) basierend auf MSS Angers, Bibl. mun. 68 (60), f. 1v-26 (S. XII), siglum A, MS Oxford Balliol 296, f. 80-160v (S. XIV), siglum O, MS Vat. Reg. Lat. 242, f. 1-74v (S. XII-XIII), siglum R. Außerdem findet man den Wortlaut der Edition von 1616 durch Duchesne-d'Amboise, der von J. Sirmond (1559-1651) stammte und bis heute nicht wieder aufgefunden worden ist. Zusätzlich ist die "Apologia contra Bernardum" (S. 359-366) und 15 Fragmente der Werke von Thomas von Morigny (S. 366-368) enthalten. Leider enthält diese Edition nach Ruf/Grabmann einige Fehler.

Der zweite Band (XII) enthält die "Theologia Christiana" (S. 72-372), kurze Auszüge der "Theologia Scholarium"(S. 401-451) und der "Capitula heresum" (S. 473-480). Die Edition der "Theologia Christiana" beruht auf MSS Montecassino, Bibl. abbaziale 174.0, S. 133-276 (S. XII - XIII), siglum C, MS Durham, Cathed. Lib. A. IV. 15, f. 57-65v (S. XII), siglum D, MS Vat. Reg. Lat. 159, f. 1-115 (S. XII), siglum R und MS Tours, Bibl. mun. 85, f. 133-155v (S. XII), siglum T. Von diesen wird D als erste Redaktion angesehen, R als die zweite, und CT als die dritte. Die Auszüge der "Theologia Scholarium" umfassen die Seiten 401 bis 451 und beruhen auf vier Manuskripten: MSS Fulda, Seminabibl., f. 94v-98 (S. XII), siglum F; Heiligenkreuz, Stiftsbibl. 153, f. 82v-87v (S. XII), siglum H; Tours, Bibl. mun. 85, f. 156-158v (S. XII), siglum T; und Zürich, Zentralbibl. C. 61 (284), f. 53v-60v (S. XII - XIII), siglum Z. Der Herausgeber erklärt FH als Kurzfassungen der ersten Redaktion (S. 375, 378, 381), T als Kernstück der zweiten Redaktion (S. 18), und Z als erste Redaktion mit "Lücken am Ende" (S. 380). Die allererste Redaktion gilt als verloren (S. 381). FH bricht bei S. 437 ab (Nr. 89), T endet bei S. 444 (Nr. 3), und Z ist unvollständig (S. 451). Beigefügt sind die "Capitula heresum Petri Abaelardi" (S. 473-480) basierend auf zwei Manuskripten: Paris, Arsenal 268 (502), f. 248-249v (S. XII - XIII), siglum A, und Vat. Lat. 663, f. 3-4 (S. XIV), siglum V. Nach Buytaert, S. 467 "sind beide Manuskripte nicht herausragend gut. Doch zusammengenommen ergeben sie einen zufrieden stellenden Text". Da jedoch mindestens 7 weitere Kopien existieren, wäre eigentlich eine erneute Edition von Nöten.

Der dritte Band enthält die "Theologia Summi Boni" in der Version von H. Ostlender, die "Apologia "Universis", und einen Brief über Abaelard von Walter von Mortagne (verst. 1174).

Zwei weitere Bände waren für eine Edition von Abaelards "Sic et Non" vorgesehen.


So inhaltsreich die oben genannten Sammelwerke zu Abaelard auch sein mögen, noch immer existiert keine heutigen Ansprüchen genügende kritische Gesamtedition von Abaelards und Heloïsas Werk - eine Herausforderung für künftige Wissenschaftler.


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