Besonders eine Passage verdient Aufmerksamkeit. Sie ist im folgenden Text farblich hervorgehoben. In ihr nimmt Abaelard konkret Stellung zur wiederholten Liebesklage Heloïsas und zur Tatsache ihrer Reuelosigkeit.
Die Schwierigkeit der umfassenden Textanalyse besteht jedoch darin, dass keine der Fassungen insgesamt schlüssig durchstrukturiert ist. Der weitaus größere Teil der Verse enthält Lehrsätze von sehr allgemeinem, z. T. traditionellem, z. T. auch zur sonstigen Haltung Abaelards wenig passendem Charakter. Vor allem misogyne Passagen lassen sich a posteriori nur schwer Abaelard zuordnen. Sie trafen den damaligen Zeitgeschmack und lehnten sich an klassischen Vorbildern an, z.B. Ovid, Juvenal oder Seneca. Insofern steht die Urheberschaft Abaelards für viele Abschnitte nicht zweifelsfrei fest. Das Gedicht enthält auch zahlreiche Bezüge zu den Heiligen Schriften und den Werken der Kirchenväter. Sollte jedoch Abaelard in der Tat der Verfasser gewesen sein, so müsste er das Gedicht etwa zwischen 1132 und 1139 verfasst haben, d.h. zu einer Zeit, in der sein Sohn Astralabius, geboren um 1117, bereits das Erwachsenenalter erreicht hatte.
Schon vom 13. Jahrhundert an existierte das Werk in mehreren europäischen Bibliotheken, in insgesamt drei Überlieferungssträngen. Die längste Version umfasst 1042 Verse, die kürzeren Ausgaben jeweils 461 und 445 Verse. Diese geben das gesamte Werk nur bruchstückhaft und in veränderter Reihenfolge gegenüber der längeren Version wieder. Damit stellen sie wohl von einander unabhängige Derivate der längsten, vermutlich älteren Rezension dar. Inwieweit ein noch älterer Archetypus existiert hat, ist heute nicht mehr zu eruieren.
Der Text des Lehrgedichtes ist in insgesamt 11 Manuskripten erhalten geblieben, deren früheste aus dem 12. Jahrhundert stammen:
Der
folgende lateinische Wortlaut lehnt sich an die früheste Rezension I
an, was Anzahl und Reihenfolge der Verse anbelangt. Ansonsten folgt er
weitgehend der einzigen kritischen Edition:
Rubingh-Bosscher, J.M.A., Peter Abelard - Carmen ad Astralabium, Groningen, 1987.
Eine sicher nicht fehlerfreie Rohübersetzung einzelner Verse ist beigefügt.
1 |
Astralabi fili vite dulcedo paterne doctrine studio pauca relinquo tue maior discendi tibi sit quam cura docendi hinc aliis etenim proficis inde tibi |
Astralabius, mein Sohn, du Wonne im Leben deines Vaters, Nur wenig hinterlasse ich dir zum eifrigen Studieren. Bemühe dich mehr, zu lernen, als zu belehren, Mit letzterem nützt du nämlich nur anderen, mit ersterem dir selbst! |
5 |
cum tibi defuerit quid discas discere cessa nec tibi cessandum dixeris esse prius non a quo sed quid dicatur sit tibi cure auctori nomen dant bene dicta suo nec tibi dilecti iures in verba magistri |
Wenn dir der Lernstoff ausgeht, so höre auf zu lernen. Sage jedoch nicht, du müsstest schon vorher aufhören. Du sollst dich nicht sorgen, von wem etwas, sondern eher, was inhaltlich gesagt wird. Seinem Urheber gibt gut Gesagtes den Namen. Schwöre nicht auf die Worte des hochgeschätzten Meisters. |
10 |
nec te detineat doctor amore suo fructu non foliis pomorum quisque cibatur et sensus verbis anteferendus erit ornatis animos captet persuasio verbis doctrine magis est debita planicies |
Dein Lehrer soll dich nicht durch seine Liebe niederhalten! Durch die Frucht, nicht durch die Blätter des Obstbaums ernährt sich ein jeder. Und der Sinn ist den Worten vorzuziehen. Die Überzeugung soll mit Wortschmuck die Herzen fangen. Der Lehre ist mehr die Breite geschuldet. |
15 |
copia verborum est ubi non est copia sensus constat et errantem multiplicare vias cuius doctrinam sibi dissentire videbis nil illam certi constet habere tibi instabilis lune stultus mutatur ad instar |
Eine Fülle an Worten liegt vor, wo keine Fülle an Sinn. Bekanntlich vervielfältigt der Irrende die Wege. Dessen Lehre ist unstimmig, so wirst du sehen. Mache dir klar, dass sie nichts Gewisses enthält. Zum Ebenbild des wechselnden Mondes wandelt sich der Dumme. |
20 |
sicut sol sapiens permanet ipse sibi nunc huc nunc illuc stulti mens ceca vagatur provida mens stabilem figit ubique gradum cogitat ante diu quid sane dicere possit ne iudex fiat turpiter ipse sui |
Wie die Sonne beharrt der Weise auf sich selbst. Bald hierher, bald dorthin schweift der blinde Gedanke des Dummen, Der umsichtige Verstand heftet überallhin seinen festen Schritt. Schon lange vorher bedenkt er, was er recht sagen sollte, Damit er nicht schändlich zum Richter seiner selbst werde. |
25 |
dictis doctorum factis intende bonorum ferveat hac semper pectus avaricia disce diu firmaque tibi tardaque docere atque ad scribendum ne cito procilias nolo repentini tua sit doctrina magistri |
Achte auf die Aussagen der Gelehrten und die Taten guter Menschen, Immer soll dir die Brust vor Wissbegier erglühen. Lerne lange, dir das Feste und Bedächtige beizubringen Und verlege dich nicht zu schnell auf das Schreiben. Ich möchte nicht, dass du die Lehre des neuen Meisters übernimmst, |
30 |
qui cogatur adhuc fingere que doceat nemo tibi tribuet quod nondum est nomen adeptus post multos si vis experiaris eum detrimenta tue caveas super omnia fame ut multis possis et tibi proficere |
Der immer noch gezwungen ist, sich auszudenken, was er lehren soll. Niemand wird dir zuschreiben, was noch nicht einen Namen erlangt hat. Wenn du nach vielen ihn kennen lernen willst, So hüte dich über alles vor der Beschädigung deines Rufes, Damit du vielen und dir selbst von Nutzen sein kannst. |
35 |
que precesserunt credi nova crimina cogunt et prior in testem vita sequentis erit non tua sed domini queratur gloria nate non tibi sed cunctis vixeris ymo deo sit tibi queso frequens scripture lectio sacre |
Wenn Vergehen vorangegangen sind, so neigt man dazu, auch
neuen zu glauben, Und das frühere Leben wird Zeuge des folgenden sein. Du sollst nicht deinen Ruhm, sondern den des Herrn suchen, Sohn. Nicht für dich, sondern für alle lebe, in erster Linie aber für Gott. Die Heilige Schrift sollst du bitte häufig lesen, |
40 |
cetera si qua legas omnia propter eam sit tibi precipuus divini cultus honoris teque timor semper subdat amorque deo nemo deum metuet vel amabit sicut oportet si non agnoscat sicut oportet eum |
Alle andere lese nur wegen ihr. Vorrangig sei für dich die Pflege der Göttlichen Ehre, Und immer unterwerfe dich Ehrfurcht und Liebe dem Gott. Niemand wird Gott gehörig fürchten oder lieben, Wenn er ihn nicht geziemend anerkennt, |
45 |
quam iustus sit hic atque potens quam sit bonus ipse quantum nos toleret quam grave percuciat semper divine tua sit subiecta voluntas e contra si vis appetis esse deus nec tibi quid prosit queras sed quod placet ipsi |
Wie gerecht und mächtig und gut gerade dieser ist, In welchem Maße er uns duldet, wie tief er uns rührt! Immer sei dein Wollen dem göttlichen Willen unterworfen Im Gegenteil - wenn du wie Gott sein willst, so strebe danach Und achte nicht auf deinen Nutzen, sondern darauf, was ihm gefällt. |
50 |
mercenarius hoc illud amicus agit sufficit ut tantum queras ipsius honorem utilitatis erit sic memor ipse tue sicut tesauris prestat sapiencia cunctis sic nichil oposito vilius esse potest |
Ein Söldner macht dies, jenes der Freund. Es genügt, wenn du nur seine Ehre suchst. Wenn du daran denkst, wird auch er dir von Nutzen sein. So, wie die Weisheit besser ist als alle Schätze, So ist nichts wertloser als das Gegenteil. |
55 |
ingenii sapiens fit nullus acumine magni hunc pocius mores et bona vita creant factis non verbis sapiencia se profitetur solis concessa est gracia tanta bonis filius est sapiens benedictio multa parentum |
Weise wird keiner nur durch Verstandesschärfe, Eher machen ihn der Charakter und ein gutes Leben dazu. Durch Taten, nicht durch Worte, bekennt sich die Weisheit, Allein dem Guten ist eine so große Gnade erlaubt. Reichlicher Segen für die Eltern ist ein weiser Sohn. |
60 |
ipsorum stultus dedecus atque dolor quod tolerat maior non sit grave ferre minori nec se prelato preferat ullus homo oblatam Kato fudit aquam popullumque refecit dum refici propriam non tulit ipse sitim |
Ein dummer dagegen Schande und Schmerz. Was der ältere erträgt, sei auch dem jüngeren nicht zu schwere Last. Kein Mensch soll sich für besser halten als den anderen. Cato vergoss das dargereichte Wasser und erfrischte stattdessen das Volk, Währenddessen er nicht zuließ, dass der eigene Durst gestillt wurde. |
65 |
insipiens rex est asinus diademate pollens tam sibi quam cunctis perniciosus hic est nolo miliciam sed sensum in principe laudes consilium non vis preminet ad regimen cum bonus est princeps divini muneris hoc est |
Ein dummer König ist wie ein gekrönter Esel, Er schadet allen Menschen ebenso wie sich selbst. Lobe am Fürsten nicht den Kriegsdienst, sondern sein Gefühl, Taktik, nicht Gewalt steche bei der Herrschaft hervor. Wenn der Fürst gut ist, so ist dies ein Geschenk Gottes! |
70 |
cum malus id populli promeruere mala sit tibi cura prior faciendi deinde docendi que bona sunt ne sis dissonus ipse tibi que tibi tu non vis fieri ne feceris ulli que fieri tibi vis hec quoque fac aliis |
Wenn er schlecht ist, bringt dies dem Volk viel Übel. Kümmere dich zuerst darum, zu handeln, danach erst, zu lehren, Was gut ist, damit du dir nicht selber uneins bist. Was du nicht willst, dass man dir tue, das füge auch keinem anderen zu! Dagegen bringe das, was du dir wünschst, auch anderen entgegen! |
75 |
simplicis est hominis similem sibi quemque putare et leviter falli fallere nolle quidem est animi vicium falli sed fallere crimen crimine non vicio quisque carere potest ut sapiens falli sic mens bona fallere nescit |
Es spricht für einen einfältigen Menschen, zu glauben, ein
jeder sei einem ähnlich. Leicht getäuscht zu werden, heißt zwar, nicht täuschen wollen. Es ist ein Herzensfehler, getäuscht zu werden, ein Verbrechen, selbst zu betrügen. Jeder kann zwar von einem Verbrechen, nicht jedoch von einem Fehler frei sein. Wie man den Weisen nicht täuschen kann, so kann ein guter Geist nicht betrügen. |
80 |
est vicii falli fallere criminis est credere te numquam falli fallacia summa est remque istam constat solius esse dei nolo deum similes nec te super ethera queras dum situs hic terre te tenebrosus habet |
Für den Fehler spricht es, getäuscht zu werden, für das
Verbrechen, selbst zu täuschen. Daran zu glauben, nie getäuscht zu werden, spricht für höchsten Selbstbetrug. Dies ist ein Sachverhalt, der bekanntlich Gott allein vorbehalten ist. Ahme Gott nicht nach und suche dich nicht im Himmel, Solange du auf dem Schattenplatz der Erde weilst. |
85 |
est iusti proprium reddi sua velle quibusque fortis in adversis non trepidare suis illicitos animi motus frenare modesti tunc cum succedunt prospera precipue sicut in adversis virtus ea murus habetur |
Es ist für den Gerechten typisch, jedem das Seine geben zu wollen, Und für den Starken, im eigenen Unglück nicht zu zittern. Unerlaubte Gefühlsbewegungen zu zügeln, ist typisch für den Bedächtigen, Besonders dann, wenn vornehmlich glückliche Zeiten folgen. So wie man im Unglück diese Tugend als Mauer hat, |
90 |
sic istius egent prospera temperie nec prior illa manet virtus nisi fulta sit istis ne sit fracta malis sive remissa bonis quid vicii quid sit virtutis discute prudens quod si perdideris desinis esse quod es |
So bedarf auch das Glück der rechten Mischung desselben. Und nicht eher bleibt jene Tugend, als dass sie durch diese gestützt wird, Und sie sei nicht gebrochen durch Böses, wie durch das Gute entlastet. Was für das Laster, was für die Tugend spricht, unterscheide klug, Denn wenn du diese verloren hast, hörst du auf zu sein, was du bist. |
95 |
philosophus causas rerum dicernit opacas effectus operum practicus exequitur quisquis apud dominum se querit iustificari iusticiam si qua est nesciat ipse suam agnoscat culpas acuset corrigat illas |
Der Philosoph durchschaut die dunklen Gründe der Dinge, Der Praktiker erreicht die Wirkung seiner Werke. Jeder, der sich beim Herrn rechtfertigen möchte, Mag selbst seine Gerechtigkeit, wenn es sie gibt, außer Betracht lassen, Und seine Schuldgründe erkennen, anklagen und korrigieren. |
100 |
nec se corde bonum censeat ore malum III 111 hoc autem pro iusticia reputetur ab illo III 112 quod bona que impendit reddita non data sunt ne tumeas unquam meliores aspice semper in quibus atendas quid tibi desit adhuc ante potestatem ne queras magnus haberi parvus eris si te querere noverit hoc |
Und sich nicht mit dem Herzen gut, mit dem Mund jedoch schlecht einschätzen. III 111 Das aber möge von jenem für Gerechtigkeit gehalten werden, III 112 Dass Gutes, welches er als zurückgegeben anrechnet, gar nicht gegeben ist. Und plustere dich nicht auf, schaue immer auf die Besseren. An ihnen bemerkst du, was dir bislang fehlt. Suche nicht danach, vor der Allmacht für groß gehalten zu werden, Denn klein wirst du sein, wenn sie erfährt, dass du danach strebst. |
105 |
de pecato humiles de religione superbos aut facit aut fieri fert aliquando deus scandala quam possis hominum vitare labora ut tamen incurras scandala nulla dei quo melior cunctis deus est plus debet amari |
Nach der Sünde die Demütigen, nach der Frömmigkeit die Stolzen Macht entweder Gott, oder lässt sie geschehen. Bemühe dich, soweit als möglich die Skandale der Menschen zu vermeiden, Damit du nicht mit Gott in Hader gerätst. Je besser Gott als alle ist, desto mehr muss er geliebt werden. |
110 |
et melior post hunc ordine quisque suo quo melior quisque est maiori dignus amore est utque deo quisque est carior et tibi sit quos etenim nisi propter eum debemus amare finis hic in cunctis que facis unus erit |
Und besser ist nach ihm ein jeder nach seiner Stellung. Je besser jeder ist, desto größerer Liebe ist er würdig. Und je lieber Gott jeder ist, desto lieber möge er auch dir sein. Denn auch diese müssen wir um seinetwillen lieben. Es wird in allem, was du tust, dieses das einzige Ziel sein. |
115 |
omnia dona dei transcendit verus amicus diviciis cunctis anteferendus hic est nullus pauper erit thesauro preditus isto qui quo rarior est hoc preciosior est sunt multi fratres sed in illis rarus amicus |
Alle Gaben Gottes übersteigt der wahre Freund. Allem Reichtum muss man ihn vorziehen. Wer mit diesem Schatz beschenkt ist, wird niemals arm sein. Je seltener er ist, umso mehr ist er von Wert. Es gibt viele Brüder, aber darunter ist selten ein Freund. |
120 |
hos natura creat gracia prebet eum gracia libertas natura coactio quedam est dum generi quivis heret amore suo quo pecudes etiam nature lege trauntur affectus quarum gracia nulla manet |
Diese schafft die Natur, ihn gewährt die Gnade. Gnade, Freiheit, Natur bilden ein Einheit. Wenn man auch durch seine Liebe an seiner Art hängt, Wozu auch das Vieh durch das Naturgesetz gezogen wird, So bleibt deren Gefühlsbewegung durch keine Gnade. |
125 |
turpia ne facias sed vites propter amicum si cupis ut vere sis preciosus ei nullum te dominus plus quam te cogit amare nec te qui de te turpia poscit amat turpiter excusat noxam quem propter amicum |
Wegen Deines Freundes vermeide es, Schändliches zu begehen, Wenn du wirklich ihm von Wert sein willst. Doch zwingt der Herr dich nicht, jemand mehr als dich selbst zu lieben. Wer von dir Schändliches verlangt, liebt dich nicht Und rechtfertigt nur schäbig wegen eines Freundes das Unrecht, |
130 |
a se hanc comitti dicere non pudeat si roget ut facias quisquam quod ledat honestum metas et legem transit amicicie exaudire preces inhonesta rogantis amici est ab amicicie calle referre pedem |
Das von ihm begangen, zu behaupten er sich nicht schämt. Falls dich einer bittet, etwas Ehrrühriges zu tun, So überschreitet er die Grenzen und das Gesetz der Freundschaft. Die Bitten des Freundes, der Ehrloses verlangt, zu erhören, Heißt, den Pfad der Freundschaft zu verlassen. |
135 |
plus tamen ofendit qui cogit ad ista rogando quam qui concensum dat prece victus ei propter amiciciam si quid comisero vile rem turpi pulcram fedo maloque bonam si non subvenias donec te exoret amicus |
Anstößiger jedoch ist der, der durch Bitten dazu zwingt, Als der, der durch die Bitte überwältigt, diesem die Zustimmung gibt. Wenn ich aus Freundschaft etwas Wertloses anstelle, So beschmutze ich Schönes mit Schäbigem und Gutes mit Schlechtem. Wenn du nicht eher Beistand leistest, als bis dich der Freund bittet, |
140 |
que dare te credis vendere crede magis non precio parvo est rubor ille rogantis habendus quo que tu dicis dona coactus emit debita sunt quam dona magis que dantur amico nil tantum est quo plus non mereatur amor |
Glaube mehr zu verkaufen, was zu geben du glaubst. Nicht billig ist jene Schamesröte des Bittenden zu haben, Mit der er unter Zwang kauft, was du Geschenk nennst. Mehr Geschenke, die man selbst bekommt, schuldet man dem Freund. Es gibt nichts so Großes, womit nicht mehr die Liebe verdient wird. |
145 |
alter ego nisi sis non es michi verus amicus ni michi sis ut ego non eris alter ego quos in amicicia sua querere lucra videbis quod dici cupiunt hoc simulare scias cuius criminibus cito credis non es amicus |
Wenn du nicht ein zweites Ich bist, bist Du mir kein wahrer Freund. Wenn du mir nicht bist wie ich, wirst du kein zweites Ich sein. Wenn du welche in der Freundschaft ihren Gewinn suchen siehst, So sollst du wissen, dass sie das nur vortäuschen, was sie genannt werden wollen. Wessen Anschuldigungen du schnell glaubst, dem bist du nicht Freund. |
150 |
ultimus hinc proprie scit mala quisque domus non poterit proprios cognoscere dives amicos an sint fortune scilicet an hominis pauper in hoc felix errore est liber ab isto quo sit paupertas cuique ferenda magis |
Jeder kennt daher erst als Letzter die Übel des eigenen Hauses. Es kann nicht der Reiche an den eigenen Freunden erkennen, Ob sie Freunde des Vermögens oder des Menschen sind. Glücklich der Arme, der diesbezüglich frei ist von diesem Irrtum, Je mehr die Armut diesem vorgezogen werden muss. |
155 |
quos in amicicia fortuna secunda tenebat cum perit hec pereunt quos dabat illa tibi qui bonus est damnum contempnit propter amicum sic etenim prodi si sit amicus habet plus recipit quam dat pro donis quisquis amatur |
Welche günstiges Schicksal in der Freundschaft hielt
- Wenn das Glück zugrunde geht, gehen auch die zugrunde, die das Glück dir gab. Wer gut ist, verachtet den Schaden wegen des Freundes. So verhält es sich nämlich auch, verraten zu werden, wenn es der Freund sei. Jeder, der für seine Gaben geliebt wird, empfängt mehr, als er gibt. |
160 |
nam quid amicicia carius esse potest? maiores grates dono maiore meremur dando se maius quam sua quisque dabit anticum retine quem sis expertus amicum nec similem credas si sapis esse novum |
Denn was kann lieber sein als die Freundschaft. Größeren Dank verdienen wir durch größere Gabe. Und jeder wird umso Größeres geben, wenn er sich selbst gibt als nur das Seine. Behalte den, den du als alten Freund erfahren hast Und halte, wenn du klug bist, den neuen nicht für ähnlich. |
165 |
precipueque tuus sit qui patris extitit ante ut sis huic etiam carus amore patris non est qui donis corumpi possit amicus proditor alterius non tibi fidus erit quem coruperunt tua munera credere noli |
Vornehmlich sei der deine, der schon der Freund des Vaters war, Damit du diesem auch lieb wegen der Liebe zum Vater seist. Der, der mit Geschenken bestochen werden kann, ist kein Freund. Ein Verräter des Nächsten wird auch dir nicht treu sein. Und glaube nicht dem, den deine Geschenke bestochen haben. |
170 |
alter erit cuius sic quoque dona volet quos ad concensum traxerunt munera turpem horum te fidei credere turpe puta cui male fecisti ne te comiseris illi pretereunte malo permanet ira mali |
Es wird einen anderen geben, dessen Gaben er auch so wollen wird. Derer, die zu schändlicher Zustimmung Geschenke veranlasst haben, Treue zu vertrauen, halte für schändlich. Wem du übel getan hast, dem vertraue dich nicht an. Wenn auch das Übel vergeht, so bleibt doch der Zorn darüber. |
175 |
sit tibi precipuos servus bonus inter amicos nec memor in talem conditionis eris erectum stimulis et verbere comprime servum in tua ne calcem dirigat ora suum non homini te sed vicio servire pudebit |
Ein guter Diener sei dir unter den bevorzugten Freunden, Gegenüber einem solchen wirst du nicht an das Verhältnis denken. Einen überheblichen Diener züchtige mit Stacheln und Schlägen, Damit er dir nicht ins Gesicht tritt. Du wirst bereuen, nicht dem Menschen, sondern dem Laster zu dienen. |
180 |
dum sit libera mens nil tibi turpe putes nolo virum doceas uxoris crimen amate quod siri pocius quam fieri gravat hunc oprobriis aurem propriis dat nemo libenter nec te nec quemquam talia scire volet |
Wenn nur der Geist frei ist, so halte nichts für schändlich. Unterrichte keinen Mann über einen Vergehen der geliebten Frau, Weil das Wissen darüber mehr als das Geschehen ihn belastet. Niemand leiht sein Ohr gern der eigenen Schmach. Und wird es nicht wollen, dass du oder ein irgendein anderer Solches weiß. |
185 |
cuique viro casto coniunx sua casta videtur semperque incestus suspiciosus erit nil melius muliere bona nil quam mala peius omnibus ista bonis prestat et illa malis nil teneris constat verecundius esse puellis |
Jedem keuschen Mann erscheint seine Gattin ebenfalls keusch. Der Unzüchtige wird immer verdächtig sein. Es gibt nichts besseres als eine gute Frau, nichts schlechteres als eine böse. Diese übertrifft alles Gute, jene alles Böse. Nichts ist bekanntlich mehr zu verehren, als junge Mädchen. |
190 |
hocque carere bono nil ita sicut anus si non dormierit tecum tristabitur uxor si contra sompnus turpia multa dabit incestam ut castam pariter servare caveto quipe hec non debet sicut et illa nequit |
Dieses Gut entbehrt nichts so wie eine alte Frau. Wenn sie nicht mit dir geschlafen hat, ist die Gattin betrübt. Falls das Gegenteil der Fall ist, wird der Schlaf viel Schändliches geben. Du sollst dich davor hüten, eine Unzüchtige wie eine Keusche zu verwahren. Denn letztere braucht es nicht, so wie erstere es nicht kann. |
195 |
quid facit inceste custodia? nonne pudicam sic fieri credes que mala non minus est? virtus quipe animi non corporis esse putanda est nemo vi bonus est sed malus inde magis filia si tibi sit custodi pervigil illam |
Was nützt es, eine Unkeusche zu bewachen? Glaubst du nicht, dass so schamhaft wird, welche nicht weniger schlecht ist? Als Tugend der Seele, nicht des Körpers muss sie eingeschätzt werden. Durch Gewalt ist niemand gut, vielmehr schlecht. Wenn du auf die Tochter aufpasst, so hüte sie sehr, |
200 |
ne te perpetuum mittat in oprobrium cura tibi sit multa domus sed summa sit ista plus tolerare velis cetera damna domus odit eum mulier de quo infamatur honesta fame quippe decus diminui pudet hanc |
Damit sie dich nicht in ewige Schande schickt. Auf das Haus musst du sehr aufpassen, am meisten jedoch auf diese. Mehr möchtest du die übrigen Schäden des Hauses ertragen. Die ehrenvolle Frau hasst den, von dem sie in Verruf gebracht wird. Sie schämt sich freilich, dass die Zier ihres Rufes vermindert wird. |
205 |
que vero fame nequaquam damna veretur de falso verum crimine crimen agit quo fuit asperior que postea nubsit amanti tanto gracior est ipsa futura viro aspernando virum propria placet ipsa repulsa |
Welche jedoch keine Beschädigung ihres Rufes fürchtet, Betreibt aus falschem Vorwurf ein wahres Vergehen. Je zurückweisender diejenige ist, die später doch den Liebenden heiratet, Desto angenehmer ist gerade diese künftig dem Mann. Indem sie den Mann verschmäht hat, gefällt sie gerade durch ihre Zurückweisung |
210 |
et blandum facit hunc asperitate sui que se luxurie gratis supponit amica censetur meretrix que precio gerit hoc in vicio tamen hoc ardencior illa videtur que preter sordes suscipit inde nichil |
Und sanft macht sie diesen durch ihre Schroffheit. Welche sich für die Ausschweifung umsonst als Freundin zur Verfügung stellt, Möge als Dirne gelten, die dies um des Geldes willen macht. In diesem Laster erscheint jene dennoch brennender als diese, Die außer Schmutz daraus nichts bezieht. |
215 |
qualiter hanc autem censes debere vocari que sordes etiam comparat hoc precio? quecumque est avium species assueta rapinis quo plus possit in hoc femina forcior est nec rapit humanas animas ut femina quicquam |
Wie aber, meinst du, muss die genannt werden, Welche um diesen Preis sogar Schmutz bereitet. Welche auch immer ein Abbild der Raubvögel ist. Je mehr sie darin vermag, desto stärker ist die Frau. Nichts raubt die menschlichen Seelen mehr als eine Frau. |
220 |
fortis in hoc hec est quolibet hoste magis vile nimis scortum sed vilior est sodomita peior quam meretrix femina vir meretrix femineus coitus fructum pariendo reportat polluitur tantum dum sodomita coit |
Sie ist darin stärker als jeder beliebige Feind. Allzu abgeschmackt ist die Hure, doch noch abgeschmackter der Sodomit. Schlechter noch als ein Freudenmädchen ist der Freudenjunge. Der Beischlaf mit einer Frau trägt Frucht durch die Zeugung. Der Sodomit beschmutzt sich nur beim Koitus. |
225 |
obsequio superant meretrix et proditor omnes qua placeant aliis hec via sola patet gracior est humilis meretrix quam casta superba perturbatque domum sepius ista suam polluit illa domum quam incendit sepius ista |
Durch Willfährigkeit übertreffen eine Dirne und ein Verräter alle, Um anderen zu gefallen, bleibt dieser Weg allein offen. Willkommener ist die demütige Dirne als die keusche Überhebliche. Diese bringt ihr Haus öfters durcheinander. Jene hat das Haus besudelt, das diese umso häufiger in Brand steckt. |
230 |
sorde magis domui flamma nocere potest mitior est anguis linguose coniugis ira qui tenet hanc eius non caret angue sinus deterior longe lingosa est femina scorto hoc aliquis nullis illa placere potest |
Doch die Flamme kann dem Haus mehr als der Schmutz schaden. Die Schlange ist harmloser als der Zorn des geschwätzigen Weibes. Wer eine solche hat, dem sitzt die Schlange auf der Brust. Weitaus schlimmer als eine Hure ist eine geschwätzige Frau; Diese kann einigen, jene kann keinen gefallen. |
235 |
est linguosa domus incendia maxima coniunx hac levior flamma quilibet iqnis erit cum modicum membrum sit lingua est maximus ignis non tot per gladium quot periere per hanc prevalet in lingua qui non est fortis in armis |
Ein geschwätziges Weib setzt das ganze Haus in Brand, Jedes Feuer ist harmloser als diese Flamme. Wenn die Zunge auch ein bescheidenes Glied ist, so ist sie doch das schlimmste Feuer. Durch das Schwert sind nicht so viele wie durch diese zugrunde gegangen. Besonders zungenfertig ist, wer nicht stark ist in Waffen. |
240 |
nullus in hac pugna plus meretrice potest ex hoc precipue distant ignavus et audax quod factis iste prevalet ille minis si lingue bellum quam armorum fortius esset tercites troie maior achille foret |
Keiner vermag in diesem Kampf mehr als eine Dirne. Darin unterscheiden sich vornehmlich der Feige und der Wagemutige, Dass dieser durch Taten herausragt, jener durch Drohungen. Wenn der Krieg der Zunge stärker als der der Waffen wäre, Dann wäre Thersites in Troia stärker als Achill. |
245 |
crescite coniugibus dictum est terramque replete virginibus celum dicitur ut repleant plus ratio quam lex plus consuetudine lex sit singula sunt proprio constituenda gradu tempore tu iudex legis moderare rigorem |
Es ist den Gatten gesagt: Wachset und füllt die Erde, Den Jungfern ist gesagt, sie sollen den Himmel füllen. Mehr gelte die Vernunft als das Gesetz; das Gesetz stehe über der Gewohnheit. Einzelnes sei festzusetzen nach eigenem Grad. Bist du der Richter, so mildere zeitig die Schärfe des Gesetzes. |
250 |
hoc etenim leges qui statuere volunt utilitas legis scribende maxima causa est hinc nichil adversum lege licebit agi maiori parti ne credas sed meliori stultorum numerus innumerabilis est |
Dies gilt auch für die, die Gesetze errichten wollen. Der Nutzen des aufzuschreibenden Gesetzes ist die größte Rechtfertigung. Daher wird nicht Widriges gesetzlich getan werden dürfen. Glaube nicht der stärkeren, sondern der besseren Partei. Die Zahl der Dummen ist unzählbar. |
255 |
nullus in exemplum mala ducit sed bona tantum aut si hoc quis faciat nullus habendus erit sit tibi dum pugnas cum quo pugnatur ut hostis si superaveris hunc sit tibi sicut homo parcere subiectis et debellare superbos |
Keiner nimmt Schlechtes zum Vorbild, sondern nur das Gute. Sollte dies einer tun, so gelte er nichts. Es sei dir beim Kampf der, mit dem du kämpfst, der Feind. Doch hast du ihn besiegt, so gelte er dir nur noch als Mensch. Schone die Unterlegenen und kämpfe nieder die Frechen. |
260 |
hec est in summis gloria summa viris ut valeas lenire metum propone futurum id tibi quo gravius nil superesse putes obiurga iuvenis culpam puerique flagella exortare senem blandiciisque mone |
Dies gilt den höchsten Männern als höchster Ruhm. Damit du die Kraft hast, die Furcht zu lindern, stelle dir die Zukunft vor. Glaube, dass dir nichts Schwierigeres noch bleibt. Die Schuld des Jünglings tadle, die des Knaben züchtige mit Schlägen. Ermuntere den alten Mann und mahne ihn mit Schmeicheleien. |
265 |
quo plus proficiat tua sit corectio blanda aspera perversos non capit ymo movet culpari metuens culpam pretendere temptat obiecta falcem preveniendo petra cum te coripiat senior pacienter habeto |
Damit er mehr nütze, sei dein Tadel sanft. Ein harscher Tadel packt die Verkehrten nicht, sondern bringt sie noch mehr voran. Wer Beschuldigung fürchtet, versucht, die Schuld zu zerstreuen, Indem er mit der Sichel den entgegengeworfenen Felsen begegnet. Wenn dich ein Älterer tadelt, nimm es geduldig auf dich, |
270 |
et grates tanquam post data magna refer non credendus eris si te laudaveris ipse si tua confessus sis mala credo tibi cum cuiquam quisquam iam per sua dona placebit hec ubi cessabunt falsus abibit amor |
Und statte Dank ab, wie nach großem Geschenk. Man glaubt dir nicht, wenn du dich selbst lobst. Bekennst du dagegen deine Übel, glaube ich dir. Ebenso wie einer einem anderen schon durch seine Geschenke gefallen wird, Wird falsche Liebe verschwinden, wenn diese ausbleiben. |
275 |
ne libertatem vendas fuge dona potentum emptum te credas hec ubi sustuleris ne servire bonos ad turpia cogat egestas his natura manus ingeniumque dedit contenta est modico mediocris vita labore |
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280 |
que cum libera sit nil preciosius est conquiri magno sudore superflua constat frugalis modici mensa laboris eget archelai reprobans socrates donana regis dixit se non his posse referre vicem |
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285 |
philosophum puduit donis a divite vinci quem se gaudebat vincere pauperie vincere contemptu mundum virtute preire cautela hec magni regula magna viri oblatum gratis abraham cur emerit agrum |
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290 |
respueritque datum forsitan audierat multi ne cupidi videantur dona refutant hacque sibi nomen arte parare student ne faciat quemquam nova vite secta superbum communi vita vivere quemque decet |
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295 |
ne maiore petas paradisi sede locari sufficit ut quivis angulus hic tibi sit nolis ex habitu populi captare favorem fallere prudentes pellis ovina nequit que pellis sit ovis que vulpis non latet illos |
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300 |
simplicitas vulgi quelibet errat in hoc nulla viris doctis sentencia cercior ista est non nos commendant exteriora deo ex habitu non sanctus eris potes esse superbus est nimis hec summis res odiosa viris |
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305 |
ypocrite miseram super omnia censeo vitam dupliciter miserum gloria vana facit corpus in hac vita crucians animamque futura hoc precio laudem quisquis emit - sua sit! qui fugit ypocrite nomen pecando patenter |
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310 |
dupliciter reus est qui docet hoc et agit qmnes ad senium cupimus producere vitam cum pigeat dici quemque vel esse senem nemo senex adeo quin vivere posse per annum se confidat adhuc fallitur omnis in hoc |
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315 |
nullus enim est qui non aliquo moriatur in anno quem tamen et vite deputat ipse sue tanto tempora sunt vite breviora future quanto preterite longa fuere magis dum cupis ut mestis succedant tempora leta |
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320 |
quo tua sit brevior vita futura cupis ad cenium nemo est qui non pertingere querat cum labor in senio penaque maxima sit ad requiem sanctos constat pertingere morte cum tamen ad mortem nemo venire velit |
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325 |
si sit amica senex donis conducat amicum supleat ex donis quod caret ex facie summa petit livor perflant altissima venti crebrius et montes fulgura percuciunt cercius indicium nullum virtutis habetur |
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330 |
quam quod sola patet morsibus invidie nullus ea dignus miser est nullusque beatus his minus est quorum vicera livor edit quo magis invidia depressa est vita bonorum tanto post mortem gloria maior erit |
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335 |
quem timuit vivum defunctum plangit iniquus ut nec laus magnis desit ab hoste viris laudantur cum laus illis non proderit ulla et cum iam pariter nulla nocere queant factis quisque suis non dictis glorificatur |
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340 |
alterius pocius quam tua laus tibi sit artificem commendat opus non propria lingua sola loquatur in hoc ore tacente manus maxima sobrietas - tam virtus quam medicina - cor simul et corpus conferat incolume |
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345 |
si victus parcus si sompnus sit mediocris incolumis fuerit longuaque vita tibi hiis nimis indulgens piger efficieris inhersque et te porcino vivere more ferent que natura petit facili sudore parantur |
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350 |
conquisita gravi queque superflua sunt bella gerant iuvenes seniores consilientur hos quid agant illi constituisse decet si sine consilio tibi successisse videbis gracia fortune sit sine laude tua |
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355 |
si post consilium non sint tibi facta benigna non hinc culpandus sed miserandus eris ne voveas maiora deo quam solvere possis set tua sint factis vota minora tuis que voveas discerne prius multumque diuque |
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360 |
consilium tarde post tua vota venit omne minus votum solui maiore licebit et cambire bonum pro meliore iuvat tot fidei sectis mundus divisus habetur ut que sit vite semita vix pateat |
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365 |
quod tot habet fidei contraria docmata mundus quisque facit generis traditione sui denique nullus in his rationem consulere audet dum quacumque sibi vivere pace cupit contempnendo deum pecat solummodo quisque |
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370 |
non est contemptor qui nescit quid sit agendum III 104 que differt illum conciliare sibi III 105 suppremus furor est offendere cuncta potentem III 106 quod qui presumit nescio quid metuat te pecata magis quam tu pecata relinquunt si cum non possis ledere peniteas nec nisi contemptus hunc facit esse reum |
Ein Gottesverächter ist jedoch ist nicht, wer nicht weiß, was zu tun ist, III 104 Wie wichtig es ist, jenen für sich zu gewinnen. III 105 Die größte Verblendung besteht darin, den Allmächtigen zu beleidigen. III 106 Wer sich dies vornimmt - ich weiß nicht, was er noch fürchtet soll. Die Sünden lassen mehr dich, als du die Sünden zurück, Wenn du nur bereust, weil du nicht verletzen kannst. Nichts außer der Verachtung machen diesen zum Angeklagten. |
375 |
sunt quos oblectant adeo pecata peracta ut numquam vere peniteant super his ymmo voluptatis dulcedo tanta sit huius ne gravet ulla satisfacio propter eam est nostre super hoc Eloyse crebra querela |
Es gibt Menschen, die die Sünden von einst so sehr noch Freude machen, Dass sie niemals darüber echte Reue empfinden. Ganz im Gegenteil, die Süße dieser Lust sei so groß, Keine Buße solle deretwegen von Last sein. Unsere Heloïsa führt darüber häufige Klagen. |
380 |
qua michi qua secum dicere sepe solet si nisi peniteat me comississe priora salvari nequeam spes michi nulla manet dulcia sunt adeo comissi gaudia nostri ut memorata iuvent que placuere nimis |
Wiederholt klagt sie darüber zu mir, zu sich selbst: Sollte ich nur durch Reue über meine früheren Sünden Rettung erfahren, so bliebe mir keinerlei Hoffnung. So süß sind die Freuden über das, was wir begangen haben, Dass auch die Erinnerung an das, was uns all zu sehr gefallen hat, noch Freude macht. |
385 |
qui dicit verum non hoc dicendo laborat fingere falsa prius nititur inde loqui mendaces faciunt ne credam vera loquenti et multis iustis perfidus unus obest vi numquam iurat numquam periurus habetur |
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390 |
vir bonus a licitis providet illicitis securus quia pauper erat vivebat amicias eligit hoc sapiens vivere quisque modo securus divesque simul frustra esse laboras opposito iungi non licet opositum |
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395 |
non leve corrigitur qui se delinquere nescit plaga tamen minor est sed medicina gravis quid cui des videas ubi quando quomodo quare ni grates pariter donaque perdere vis quisquis in hoc quod agit curat vitare reatum |
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400 |
nequaquam reus hinc constituendus erit largus quisque datis acceptis gaudet avarus nec si peniteat post data largus erit gaudet cum dederit largus tristatur avarus rapta tamen cupido quam data credo magis |
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405 |
qui sua dat largo non dat sed fenerat illi semina pauca iacit commoda multa metit ydropico similis nemo est ut dives avarus ex lucro lucri multiplicando sitim divicias inopi vita conquirit avarus |
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410 |
quas male congregat is utitur alter eis vix sua pauperibus moriens largitur avarus ad manes properans hec quasi ferre velit unde queat naulum Stigio persolvere naute quem sibi precipue non putat esse pium |
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415 |
quisquis plus retinet quam vite postulat usus admovet ad iugulum pauperis ipse manus qui leviter spendet non multum solvere curat vir verax minus hoc sed magis illud agit quod non precedit promissio gratia donum est |
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420 |
cum promiseris hoc debitor eficeris amitendorum timor omnem torquet avarum quorum nil prorsus proficit usus ei perdere formidat que nil sibi prosit habere ymmo que multum perdere proficiat |
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425 |
ex hominis vicio ne culpes illius artem est homo sepe malus qui bonus est opifex frigore bruma pigrum crucians estasque calore cogunt mendicum vivere semper eum cumque pigrum vexaret hiemps tectoque careret |
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430 |
ver inquid veniet tuncque parabo domum ver venit dixitque piger non esse necesse temperie tanta temporis esse domum se piger excusans presencia tempora culpat tamquam sit vicium temporis hoc quod eget |
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435 |
velocem quemcumque pigrum facit esca parata tunc si miseris hunc desinit esse piger asserit ignavus bona tempora preteriisse et vicium fatis imputat ipse suum mulcet adulator stultum detractor inicum |
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440 |
auris confestim sancta repellit eos divitis est rerum numerum nescire suarum pauperis aut nullus compotus aut brevis est iussa potestatis terrene discucienda celestis tibi mox perficienda scias |
Typisch für einen Reichen ist es, die Zahl seiner Dinge nicht zu kennen. Der Arme hat entweder keinen oder nur kurzen Genuss. Wisse, die Befehle der irdischen Macht zu erörtern, Die der himmlischen jedoch alsbald zu erfüllen. |
445 |
si quis divinis iubeat contraria iussis te contra dominum pactio nulla trahat miror si mulier privignum diligat ulla ni quo fedra modo fertur amasse suum quem natura suos non cogit amare parentes |
Und wenn dir einer etwas den himmlischen Befehlen zuwider befiehlt, So soll dich keine Übereinkunft in Gegensatz zu Gott bringen. Ein Wunder, wenn eine Frau ihren Stiefsohn je lieben sollte, Wo nicht einmal Phaedra den ihren geliebt haben soll. Wen die Natur nicht zwingt, seine eigenen Eltern zu lieben, |
450 |
conciliare tibi gracia nulla potest qui patri malus est nuli bonus esse putetur nolo roges pro quo non rogat ipse parens est velox vindicta dei maledictio patrum nemo nisi demens hanc tolerare potest |
Den kann dir keine Gnade versöhnen. Wer zum Vater böse ist, kann meiner Ansicht nach keinem gut sein. Bitte nicht für einen, für den nicht seine eigenen Eltern bitten. Die Verfluchung des Vaters bringt die schnelle Strafe Gottes. Nur ein Wahnsinniger kann diese ertragen. |
455 |
cum gravius peccet qui se peccasse fatetur ad veniam tamen hic pronior esse solet ipse sui iudex acusatorque malorum quo magis est pavidus tucior esse studet quos alios dampnare vides seseque beare |
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460 |
hos fuge si cupias apropiare deo non est Christus in his phariseus doctor eorum iudicio simili quos patet esse reos si de principiis presumtio gaudet eorum exitus incertus sollicitet magis hos |
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465 |
quos populus laudat quos vulgi sublevat aura miror si placeant his simul atque deo hoc puto tuque putes inter miracula summum si quemquam videas hec retinere simul non se homini Paulus credit Christoque placere |
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470 |
maiorem Paulo nolo putes aliquem luxurie nimis est mulieri grata voluptas si plus quam fratrem diligat illa virum si sua quam mater cuiquam sit carior uxor constat naturam cedere luxurie |
Glaube nicht, dass einer größer als Paulus sei. Einer ausschweifenden Frau ist die Lust allzu willkommen, Wenn jene den Mann mehr als ihren Bruder liebt. Wenn einem seine Frau lieber ist als die Mutter, Weicht bekanntlich die Natur dem Lotterleben. |
475 |
ne superinducta crucies uxore parentes hos sepeli primo si superesse queas de propria gaude non de virtute tuorum nil precii confert laus aliena tibi laus vetus obruitur nisi laus nova fulciat illam |
Quäle nicht die Eltern, indem du die Gattin über sie stellst, Und bestatte sie als erstes, wenn du sie überleben kannst. Freude dich über die eigene Tugend und nicht über die der Deinen. Keinen Lohn bringt dir fremdes Lob. Alter Ruhm stürzt ein, wenn ihn nicht neuer stützt. |
480 |
spectandusque magis finis in omnibus est omnia fert sapiens sua secum Seneca dixit et se contentus sufficit ipse sibi nemo suis ea connumeret que perdere possit cum fortuna perit propria cuique manent |
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485 |
quem vir amat famulum miror si diligit uxor semper in insidiis hunc timet esse sibi proximus est melior vicinus fratre remoto et iuncus prato sic erit utilior ira potentis erit quasi fulguris ictus habenda |
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490 |
sicut hic est sic est illa cavenda tibi qui prodesse sibi proprio medicamine nescit languor eum frustra postulat alterius et quoniam stultos imflare superbia novit semper ab hac caveas obsecro peste tibi |
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495 |
vivere sic studeas ut de te nemo queratur si prodesse nequis hoc age ne noceas ut quod vis nequeas quod possis velle docebit si cupis effectum velle tenere tuum bella cave sensuque tuo plus utere quam vi |
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500 |
utere fortuna sed ratione magis a domino commissa tibi bona cuncta memento auferet ingrato cum volet ipse tibi nam te quando volet vel quomodo perdere fas est muneris illius est et quod es et quod habes |
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505 |
vestibus ornatos alienis sepe videmus et sua mentiri que minime sua sunt sic divina sibi tribuit bona quisque superbus et domini que sunt in sua iura rapit talis erat cornix alienis splendida plummis |
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510 |
quas mentita suas in sua probra tulit multiplici surgit stipata superbia prole et multis radix pullulat hec viciis cor miserum livor detractio possidet ora dum non maiorem ferre paremve potest |
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515 |
tutus adulator declinat ad illius edes ut de figmentis comoda multa ferat que cum detulerit tunc verax incipit esse stulticie preco maximus ille tue in sua fit preceps discrimina quisque superbus |
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520 |
et se posse putat qualiacumque velit turgidus in verbis factis temerarius omnes urget et in iugulum provocat ipse suum consilium spernit modus illi crimen habetur vim vocat in cunctis secus in omnibus est |
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525 |
intolerabilius nichil est quam vita superbi cunctaque transcendit sordida luxuria viribus hec corpus mentem virtutibus haurit ingenium sensu nullaque munda sinit summa dei bonitas disponens omnia recte |
Nichts ist unerträglicher als das Leben eines Stolzen, Schmutzige Ausschweifung übertrifft alles! Diese saugt dem Körper die Kräfte, dem Verstand die Vorzüge aus, Und dem Geist das Gefühl und hinterlässt nichts Sauberes. Die höchste Güte Gottes verteilt alles richtig, |
530 |
que bona que mala sunt ordinat ipsa bene hinc nec in adversis iusto solatia desunt ut mala sint etiam cum sciat esse bonum credit inhumanam mentem sapientibus esse qui nichil illorum corda dolere putat |
Was gut, was schlecht ist, ordnet er selbst wohl. Von daher fehlt auch im Unglück dem Gerechten der Trost nicht, Wie schlimm es auch sein mag, wenn er gut zu sein weiß. Es unterstellt den Weisen einen unmenschlichen Verstand, Wer meint, dass deren Herzen keinen Schmerz empfinden. |
535 |
ferrea non adeo virtutis duraque mens est ut pietas horum viscera nulla sciat qualiacumque velis da fercula religiosis dummodo vina neges summa fomenta mali sicut amat sapiens hominem qui corrigit ipsum |
Es zeugt eine eisenharte Gesinnung nicht so sehr von Tugend, Damit deren Frömmigkeit kein Fleisch kennt, Gib den Frommen an Speisen, was immer du willst. Solange du nur Wein als höchstes Linderungsmittel des Bösen verabscheust. |
540 |
sic odit qui se corripit insipiens quid prodesse potest possessa pecunia stulto mercari sensum si nequit inde sibi? turpia ne facias plus te constringat honestas et virtutis amor quam timor exagitet |
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545 |
denique peccati confessio que tibi restat quod pudor est dici non paciatur agi ne quis consilio mulieris tradat habenas a primo cunctis sunt documenta viro ne te blandiciis seducere dalida possit |
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550 |
que tecum dormit sit tibi cura vigil non est vicino tutum dormire colubro anguem transcendit femina nequicia nequicia similem serpens sibi credidit Evam et cito persuase credere nequicie |
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555 |
hinc prius hanc agressa virum temptavit in illa facta per hanc omnis causa capudque mali vivit in occulto vir honestus ut in manifeste nusquam deprendi se bona vita timet occasum sapiens stultus considerat ortum |
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560 |
finis quippe rei cantica laudis habet liberat a pena misermm qui interficit ipsum si pena penitus vita futura vacat est igitur pietas misere non parcere vite si post hanc vitam nulla sequatur eam |
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565 |
qui venit ad causam tarde difidit ab illa accelerat causam qui bene fidit ei consilio longo cause pars altera ducta non minimum prave suspicionis habet orator bonus atque pugil fiducia prava est |
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570 |
quo maior fraus est amplius optat eos vir bonus in domino comfidit pravus in istis sed cunctis unus prestat in auxilio ne dubites illam proprie diffidere forme que cavet aspectum compta prius nisi sit |
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575 |
non curat mulier naturam casta iuvare nec studet ut fallat per bona ficta viros luxuriam simul atque virum sepelit bona coniunx mutatoque pari nescit inire iugum qui non dat quod amat non accipit ipse quod optat |
Eine keusche Frau versucht nicht, der Natur nachzuhelfen, Noch trachtet sie danach, durch vorgetäuschte Vorzüge die Männer zu täuschen. Eine gute Gattin bestattet die Wollust gleichzeitig mit dem Gatten. |
580 |
ut tua cara tibi sic mea cara michi vilia pro caris recipi non convenit equo nec comercia sunt talia iusticie ut largus larguo sic sis et avarus avaro qualis hic est aliis sis quoque talis ei |
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585 |
subiectis prodesse magis quam preesse memento nominis est aliter gloria vana tui si nequeas caste ne spernas vivere caute in populo vita plus tibi fama valet quo plus divinos oculos offendere vitas |
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590 |
plus studes ut recte vivas ubique deo id iusto pudor est hominum complere timore ad quod non fuerit tractus amore dei stulticie summe est dimittere premia magna atque his dimissis velle minora sequi |
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595 |
vim metuit sapiens stultus confidit in illa audiri cupit hic ille ferire parat infirmis legem positam non esse fatemur nec tolerat pondus sanus et eger idem te tua non alium culpe confessio culpet |
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600 |
non aliter venia dignus es ante deum nec tua demoniis ascribere crimina temptes quo se excusare credidit Eva modo terrenus iudex confessum crimina punit quem venia dignum iudicat esse deus |
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605 |
non minimum peccat qui regis provocat iram vitanda hec magis est quo magis ipsa nocet ne cito peccantem feriat scentencia regis cuius non paucos ira ferire potest ne dominum temptes ab eo miracula poscens |
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610 |
per que vulgari magnus in ore sones parvus in ore dei fueris si magnus in illo multum laus hominum dissonat atque dei finitime viciis virtutes fallere norunt sepeque cum non sint esse putamus eas |
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615 |
cum bene quis moritur persolvit debita cuncta nil quod agat superest plus nichil exigitur ne moriens aliis tua distribuenda relinquas nullus erit quam tu plus tibi propicius nemo tuos melius tua dispensabit in usus |
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620 |
da tua dum tua sunt vel data non data sunt hec do si moriar qui dicit nil tibi donat mortuus autem qui nil habet unde dabit? hec igitur nullus data censeat ymmo relicta que quantum potuit strinxit avara manus |
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625 |
sed neque talia sunt proprie dicenda relicta que vis extorsit mortis avaricie quem domino placuit servorum absolvere gratis si sit is ingratus gracia non maneat sed neque sit patris qui patrem iniuriat heres |
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630 |
lege pari matri par sit habendus honor contra consilium si nubat virgo parentum horum non debet participare bonis si membro servum domini violencia privet ius in eo nullum possidet ulterius |
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635 |
ancille proprie si se coniunxerit ullus carnis eam tactu liberal ipse sue philosophis populloque fides numquam fuit una huic semper sensus pro ratione fuit nil nisi corporeum nisi sencile mens capit eius |
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640 |
tale quid et summum cogitat esse deum quem nisi cum membris audire videreque nescit nec quid agat novit si manus absit ei ipse quidem totus manus est oculusque vel auris ex se cuncta potest qui creat omnibus hec |
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645 |
cumque sit absque loco sic nusquam est ut sit ubique et quidam cunctis sit locus ipse locis nusquam conclusus sed more potentis ubique est in quo subsistunt omnia ne pereant quisquis non fuerit paciens parendo iubenti |
Und wer nicht die Geduld aufgebracht hat, dem Befehlenden zu gehorchen, |
650 |
imperio nulli preficiendus erit armiger esse prius quam miles debuit omnis quidque ageret doctor discere discipulus si quando dare quid cuiquam contingat avarum hoc quia non didicit nescit habere modum |
Der sollte kein Kommando führen. Eher Waffenträger als Soldat sollte ein jeder sein. Der Schüler sollte lernen, was er als Gelehrter tun wolle. Wenn es einem Geizhals einmal gelingt, einem etwas zu geben, So weiß er dennoch nicht, dass es sich gehört, weil er es nicht gelernt hat. |
655 |
religio iuvenis levis est impulsio mentis et tamquam torrens impetuosus aque quo vehemencior est citius sicabitur iste excedensque modum deperit ille cito Dedalus ad patriam mediocri calle redivit |
Die Religion des Jungen ist nur ein leichter geistiger Antrieb, Und wie ein ungestümer Sturzbach, Der, je heftiger er ist, umso leichter austrocknet. Übersteigt er das Maß, so lässt er schnell wieder nach. Daedalus flog auf mittlerem Pfad in die Heimat zurück. |
660 |
Ycarus alta petens lapsus ad ima ruit ieiunando modum superans superabit edendo quique nimis vigilat dormiet ipse nimis victa cito cedet fragilis substancia nostra qualibet excedat religione modum |
Ikarus wollte hoch hinaus und stürzte in die Tiefe. Wer im Fasten das Maß übersteigt, übersteigt es auch beim Essen, Wer zuviel wach ist, wird unmäßig schlafen. Überwältigt wird unsere gebrechliche Substanz nachgeben, Wenn sie durch beliebige Frömmigkeit das Maß übersteigt. |
665 |
nec catus poterit servari pelle nitente nec mulier cultus si preciosus erit magna dei reprobis cum non iracitur ira est quos sinit ad penam multiplicare dies qui nuptum tradunt studeant hornare puellas |
Kein Hund kann immer in glänzendem Fell behalten werden, Auch nicht das Weib, wenn ihr Schmuck noch so wertvoll ist. Wenn man den Schlechten nicht zürnt, so ist der Zorn Gottes groß. Ihnen vervielfältigt er zur Strafe die Tage. Wer versucht, die Mädchen zu verheiraten, wird sie schmücken. |
670 |
hornatu sapiens vir cito privat eam de quo culpasti mulierem cogis amare et verum falso crimine sepe struis incestam ut castam frustra servare laboras non potes hanc illam non opus esse scias |
Doch schnell entledigt sie der weise Ehemann ihres Schmucks. Du zwingst die Frau, zu lieben, weswegen du sie beschuldigt hast. Und du rüstest oft die Wahrheit durch einen falschen Vorwurf aus. Vergeblich mühst du dich, die Unzüchtige wie eine Keusche zu bewahren. Wisse, dass du es bei dieser nicht kannst, wie du es bei jener nicht brauchst. |
675 |
plus famam quam res amittere vitat honestas et nomen prefert omnibus ipsa bonum ne sis natarum sic cecus amore tuarum ut non corrumpi posse rearis eas quam cito fas sit eas festina tradere nuptum |
Anständigkeit meidet mehr den Ruf, als die Sachen zu verlieren, Und dieselbe zieht einen guten Namen Allem vor. Sei nicht so blind durch die Liebe zu deinen Töchtern, So dass du ausschließest, dass sie verdorben werden können. Beeile dich, sie - so schnell es rechtens ist - zu verheiraten. |
680 |
vilesit mulier suspicione cito quanto plus fragilis muliebris sexus habetur tanto eius virtus preminet in meritis si cui post lapsum carnis retinenda sit uxor nesciat oprobrium vitet ut ipse suum |
Schnell wird ein Weib wertlos durch den Verdacht. Für je gebrechlicher das weibliche Geschlecht gehalten wird, Desto mehr ragt seine Tugend in den Verdiensten hervor. Wenn einem nach einem Fehltritt auch die Gattin bleibt, So weiß er dennoch nicht, wie er selbst seiner Schande entgeht. |
685 |
aut abici decet hanc aut turpia discimulare callidus hoc curat vir bonus illud agit quam iactura mali iactancia peior habetur et gravior leso cuilibet esse solet in quam dum moreris regionem cogeris ire |
Entweder muss diese verlassen werden, oder er muss das Schändliche verheimlichen. Der Schlaue macht dies, ein guter Mann jedoch Ersteres. Für schlechter als der Schaden selbst wird die Prahlerei über das Böse gehalten, Diese pflegt schlimmer als die Verletzung zu sein. Du bist gezwungen, in diese Gegend zu gehen, wenn du stirbst. |
690 |
mens tua dum vivis cogitet assidue quis status illius qualis sit mancio vite cui tam difficilem mors parat introitum in qua si gravius contingat vivere nobis sorte nichil nostra censeo deterius |
Dein Verstand, solange du lebst, denke fleißig. Welcher der Zustand dessen, welches die Bleibe des Lebens sei, Dem der Tod einen so schwierigen Eintritt bereitet. Je schwerer es uns gelingt, zu leben - Nichts halte ich für schlimmer als unser Schicksal. |
695 |
accensas mollis responsio mitigat iras auget eas pocius dura creatque novas in verbis pavidus semper letare fuisse in factis audax sis aliquando decet nil magis offendit quam pravus sermo potentem |
Eine sanfte Antwort besänftigt die erhitzten Gemüter, Eine harte vermehrt sie eher und verschafft neue. Freue dich darüber, in Worten immer zaghaft gewesen zu sein, In den Taten sei gebührend mutig. Nichts beleidigt den Mächtigen mehr als eine schlechte Rede. |
700 |
plus probra liber homo quam sua dampna timet ut pecudes quo vult trahit impetuosa voluptas sic homines agitat luxuriosus amor luxurie stimulus supremus et intimus hostis civili bello nos grave persequitur |
Mehr fürchtet ein freier Mensch die Schmach als seinen Schaden. Wie der ungestüme Trieb das Vieh treibt, wohin es will, So treibt die Menschen die ausschweifende Liebe. Der Anreiz zur Wollust ist unser höchster und innerster Feind, Schwer sucht er uns heim durch inneren Krieg. |
705 |
uxorem racione sua vir debet amare ut non ad coitum sicut adultera sit si post conceptum pecudum saciata libido ferre marem nolit quid mulier quid agat? an se luxurie solam putet esse creatam |
Seine Gattin aber muss jeder Mann aus der Vernunft heraus lieben, Und nicht wegen des Beischlafs, wie bei einer Liebhaberin. Wenn die nach Art des Viehs gesättigte Lust Den Mann nicht tragen will, was ist mit der Frau, was tut sie? Wird sie meinen, dass sie allein zur Ausschweifung geschaffen sei? |
710 |
ad coitus fructum cetera nata feret? cui malus assistit vicinus dampna propinquant et cum dampna vacant mens sine pace manet iudex et medicus tibi consilientur amore si possis omnes precipue tamen hii |
Wird sie zur Frucht des Beischlafes alles andere Geborene tragen? Wem ein schlechter Nachbar beisteht, dem naht der Schaden. Auch wenn der Schaden ausbleibt, so bleibt doch der Verstand ohne Frieden. Der Richter und der Arzt sollen dir aus Liebe beistehen - Wenn möglich, alle, vornehmlich jedoch diese. |
715 |
ne temptare deum fili presumpseris unquam nitere quo possis ut merearis opem infames fugiat tua conversatio semper et socio gaude te meliore frui est melius socium quam cognatum esse bonorum |
Nimm dir nicht vor, mein Sohn, jemals Gott zu versuchen, Achte, so gut du kannst, darauf, seine Hilfe zu verdienen. Dein Gespräch meide immer die Ruchlosen, Und freue dich darüber, wenn du besseren Umgang genießest. Es ist besser, ein Gefährte, als ein Verwandter der Guten zu sein, |
720 |
hinc etenim virtus eminet inde genus quorumvis hominum similes consorcia formant cum quo vivendum sit tibi perspicito displicuisse bonis non est infamia parva nec placuisse malis suspicione caret |
Denn auf die erste Weise ragt die Tugend, auf die zweite die Herkunft hervor. Wer auch immer unter den Menschen sich ähnlich ist, bildet Gemeinschaften. Verschaffe dir Durchblick, mit wem du leben willst. Den Guten missfallen zu haben, ist keine geringe Schmach. Den Schlechten gefallen zu haben, ist nicht frei von Verdacht. |
725 |
quaque die quo proficias tua cura revolvat ut quo longior est vita sit et melior nec prius excipiat te sompnus nocte sequente quam te precedens lux vigilasse sciat cuiuscumque rei levis est oblivio nobis |
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730 |
momenti nobis nullius illa fuit inmemori servo sua vix oblivio prosit cum sine contemptu vix ea contigerit quas multi multo conquirunt tempore docti stultus eas modico dissipat unus opes |
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735 |
egregius pauper contemptu diviciarum stulticia tali dedecorosus erit scripture ignarus princeps qui sustinet esse cogitur archanum pandere sepe suum qui faciunt quantum est illis concessa potestas |
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740 |
ad meritum nichil est quod superesse queat nil superest culpe cum cessat prava voluntas hec etenim sola est que facit esse reum nulla bonos faciunt eque comunia pravis que nichil ad meritum nos habuisse refert |
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745 |
cum natura bonum cuiquam te impendere cogit id meritis noli conumerare tuis quod pecudes eque faciunt racione carentes non his te prefert sed magis equat eis nature sua iura tamen persolvere debes |
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750 |
sed finem in cunctis constituendo deum quicquid ab hoc umquam divisum fine videbis disiunctum a meritis penitus esse scias esse datam nobis racionem constat in isto ne meritorum expers vivere posset homo |
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755 |
quidquid agis quia vis etiam si iussus obedis quod facis hoc quod vis id tua lucra putes libera mens ita provideat que sunt facienda ne quid servorum more coacta gerat pauperis auditor domini sibi preparat aures |
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760 |
propiciumque deum qui miseretur habet cum tua pauperibus largiris non data dicas namque datis dominus premia magna dabit cum reficit tua mensa deum convivaque Christus est tuus hac mensa dicior esse nequid |
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765 |
pauca deo reddes que merces multa sequetur multum homini cui sit gracia nulla dabit exmendare bonum est melius peccata cavere victus ab hoste semel iam minus obstat ei plagaque non nullo curanda dolore cavenda est |
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770 |
precipue que nil utilitatis habet si moveat quemquam reprehenssum crimen ad iram ipse sibi super hoc testis habendus erit tormentum cunctis est uxor adultera maius mors ista minor est passio cuique bono |
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775 |
tartarea non est vindicta iustior ulla cum magis iniustus iudice nemo sit hoc quo magis istius careo dulcedine vite constat eo quia sit finis amara minus qua te cumque die bona non fessisse videbis |
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780 |
non erit hec vite conumeranda tue consilio saltem gentili plangere disce amisisse diem quam reparare stude ut credat quod tu nullum vi cogere tempta sola quippe potest huc racione trahi |
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785 |
extorquere potes fidei mendacia frustra ipsa fides non vi set racione venit mentiri natura nequid firmissima semper coniectura fuit quam dedit iste locus expensas moderare tuas ut res tua poscit |
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790 |
ne fore maiores quam tua lucra feras iudiciis adsis causis assiste docendus presidio multis hinc eris atque tibi dampna timet pauper contemptum nobilis horret quod plus quemque gravat vindicat ipse magis |
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795 |
est in peccatis mala consolatio quedam si maiora tuis crimina respicias magni te reputas si quos precellere possis cum minor hinc fueris quo tibi maior eris nemo stupet sapiens de prosperitate malorum |
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800 |
aut cum hic afligi conspicit ipse bonos seit sibi non aliis qui nescit scita docere tamquam nil scierit talis habendus erit non sibi qui bonus est sed cunctis vivere querit pro nichilo ducens ut sibi sufficiat |
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805 |
cum minus accipiat lucri plus Marta laborat ut merito soror hanc torqueat invidia fertilitas parcum largum te agnoscat egestas ut fiat donis gracia multa tuis qui celebrant epulis sacra natalicia largis |
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810 |
non ea sic sanctos promeruisse sciant speratur super his anime retribucio frustra cum caro mercedem tam cito ferre cupit cum multis non possit emi sapiencia nummis quid prodest horum copia stulte tibi? |
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815 |
gentilis ritus simulacra fidelis aborret in falso verum ne colat ipse deum quod magis a sanctis est gentibus improperatum auferri summo convenit hoc studio numquid amare potest ut Iupiter ydola Christus |
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820 |
aut sculpi ut Vesta nostra Maria volet? pluris sit morum tibi quam doctrina librorum factaque sint verbis anteferenda tibi hec te prudentem monstrabunt illa loquentem et ratio cuivis preminet eloquio |
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825 |
si taceat stultus sapiens reputabitur esse nil sic ut sermo prodere corda valet luxurie finem saltem natura datura est nullus avaricie terminus esse potest ignis hic extingui poterit sitis illa manebit |
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830 |
turpius hoc illud peius habeto malum ve cui luxurie viteque est terminus idem! nempe maritatos exitus iste manet falsa figurari non est mirabile falsis ut falsum hornari qualibet arte queat |
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835 |
non eget hornatu quem nullo constat egere nec manus artificis hunc decorare potest ymmo pudet talem credi qualem indicat illum res insencibilis membraque falsa gerens quem mus non metuit contingere nec reveretur |
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840 |
tamquam nil sensus his hic inesse sciat nil reputat membrum quod membri non habet usum nil sine re formam iudicat esse rei hanc solam veneratur homo quam fecit et ipse in tali forma crede manere deum |
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845 |
cum quidam casu dicant contingere cuncta cuncta tamen constat dispossuisse deum si qua neges ex arbitrio contingere nostro arbitrio fuerit liberiore dei nil igitur temere fieri temere reputabis |
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850 |
cum prestet cunctis summa dei ratio quidquid contigerit iusti non provocat iram disponente deo seit bene cuncta geri non est perfectus quisquis meditatur in illo quod minime dubitat dispossuisse deum |
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855 |
fortuitu qui cuncta geri tantummodo credit non miror casus cum male fert aliquos iustus pressura se consolatur in omni qui meditatur et hanc disposuisse deum multi ne cupidi videantur dona refutant |
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860 |
plus quam res laudem gloria vana cupit sunt qui oblata sibi nonnumquam dona repellunt ut magis hinc cari sepius illa ferant escam piscator modicam componit in amo ut magnum piscem sublevet inde sibi |
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865 |
sic capit astutus de parvo munere magnum et pauca impendens plurima ferre solet sunt qui lucrantur multum modicumque laborant econtra multis novimus accidere planiciem quemcumque sequi decet expositorem |
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870 |
quantumcumque rudis senno sit eius in hoc quilibet ergo labor nichil est si gracia desit et nil defuerit dummodo presto sit hec ne dicas miserum ne dicas esse beatum cui male succedi vel bene videris hic |
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875 |
altera spectanda est regio que iudicet ista ad quam non in qua conditus est sapiens purgari decet hic qui sunt ibi suscipiendi ut fornax auri vita sit ista bonis hic igitur nostrum fornax examinat aurum |
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880 |
quod qui non tolerat non ibi purus erit nec nisi purus eo poterit pertingere quisquam fornax hec igitur est sicienda bonis ira dei magna est cum delinquentibus ipse irasci differt hos tolerando diu |
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885 |
quo se mollius hic studet unusquisque fovere ad penam tenerum se magis ipse parat corrigias corio largas facit ex alieno qui cum distribuat plurima plura rapit proximus exibeat quanti deus ipse tibi sit |
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890 |
cercior hoc nullus testis amoris erit hoc hornat templum pietas hanc excollit aram huic pia vota facit factaque solvit ei nolo manufactis operam te impendere multam res ubi non ipsa est ymmo figura rei |
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895 |
cui benefecisti ne credas laudibus eius cuilibet hoc faciet qui facit illud ei quisquis se laudat multum sibi detrahit ipse laudet se factis ore tacente suo quando rogas dominum ne mente vageris ab illo |
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900 |
ut verbis illi sis prope corde procul sed pariter vocem quo dirigis erige mentem ut magis affectus quam sonus oret eum cum domino loquimur quando hunc orando vacamus nobiscum facit hunc lectio sacra loqui |
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905 |
lectio sacra nimis sed plus collacio prodest hec monet ut queras quod petis illa docet discipulus sapiens est gloria summa magistri istius laus est illius utilitas plus ab eo doctor summit quam prebeat illi |
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910 |
ut conducendus sit magis hic ab eo notius est semper vicium virtusque potentis quo magis eminet hic sunt sua nota magis quo minus hic penam didicerunt ferre potentes hoc magis ymminet hiis ultima pena gravis |
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915 |
nemo per exemplum sic proderit atque nocebit hoc melior cunctis deteriorque modo ut te alii laudent alios laudando mereris laudari cupiens vituperare cave vituperare cavens vitabis vituperari |
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920 |
est dignus meritum sumere quisque suum multa Theobaldus largitur religiosis sed si plura rapit sunt data rapta magis ut Salomon meminit pertusus saculus eius de quo produxit tanta fefellit eum |
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925 |
convenit hoc magis ut rapiat nichil atque nichil det quam perdat grates et sua dona simul multa deo dives quia multum possidet ofert et velut ex vomitu quod superest reicit multa dat et dampni nil sentit copia multa |
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930 |
censum non animum cogitat insipiens credit habere deum pro magno quod sibi magnum est non vidue pensans illa minuta duo sic male de venia confidens libenusque delinquens donis mortem emit ipse suis |
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935 |
de quibus est nobis dubium qua mente gerantur in melius vertit quilibet ista bonus is quoque qui malus est vult ut bona sint sua cuncta id minime curans ut sit et ipse bonus cumque bonam caligam non vitam curet habere |
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940 |
quid cui preponat quis dubitare potest? si quis forte reum credat iurareque cogat plus reus est illo quem putat esse reum quod si non talem credit cur cogit ad ista? nemo igitur quemquam cogere debet ad hec |
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945 |
scribere scire stude simul ac dictare labora is sine secretum nullus habere potest quod loqueris transit nec plus est labile quicquam quod vero scribis te pereunte manet qui pereunt in se vivunt per scripta poete |
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950 |
quam natura negat vita per ista manet per famam vivit defunctus corpore doctus et plus natura philosophia potest quique fere nullum viventes nomen habebant postea de scriptis obtinuere suis |
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955 |
pauper erat Socrates rebus nunc nomine dives rebus scripturas anteferendo manet sic et Aristotilem cum preceptore Platone presentes nobis propria scripta tenent sic reliqui tales verbis aliquando locuti |
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960 |
numquam desistunt per sua scripta loqui scripto se faciet presentem quilibet absens nemo magis fidus nuncius esse potest id solum referet quod tu comiseris illi queque loqui pudeat scribere multa licet |
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965 |
solus adorandus deus est cum sola potestas hec per se tantum sit veneranda suis dissimulat simulat sapiens pro tempore multa paucaque vi peragit plurima consilio in cunctis sapiens tam tempora quam loca pensat |
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970 |
et facies multas sumit ut ista decent vt nichil ad meritum caro sed mens integra confert sic nichil econtra decidit a merito magni perducunt ad premia magna labores gloriaque est casu nulla parata levi |
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975 |
qui scribunt libros caveant a iudice multo cum multus iudex talibus immineat persuadere bonum stulto non est leve quiddam solus habet sapiens cedere consilio quis sapiens quis sit stultus corectio monstrat |
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980 |
audit hic hanc nolens suscipit ille volens quid poterit stulto prodesse pecunia multa cum minime sensum comparet inde sibi? ut res de verbis de fictis vera reportet astutus stultos carmine sepe capit |
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985 |
multus vicinus rarus circumstat amicus quo preciosior est res ea rarior est iratus numquam presumas cedere quemquam impedit in cunctis ira tenere modum distulit insipiens oblatum sumere donum |
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990 |
sepius hoc ipsum nemine dante petit post epulas facilem poteris reperire datorem tunc pete si qua velis cum dator est ilaris femineis lacrimis quas mors extorquet amici non modicus pudor est ora madere viri |
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995 |
se consolanti de nati funere quidam mortalem dixit me genuisse scio flesse David puerum morientem scimus eoque defuncto letum se exibuisse suis a Christo descripta boni perfectio summi |
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1000 |
est in personis significata tribus in patre quippe deo divina potencia nobis exprimitur de qua dicitur omnipotens spiritus est sanctus bonitas sapiencia verbum de patre procedens est hic et hec genita |
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1005 |
tres has personas substancia copulat una trina divisas proprietate sui cum male cuncta geras si quid volo dicere de te mentiri cogor ni mala sola loquar plus quandoque metus quam vivus mortuus affert |
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1010 |
plus metuas quem plus posse nocere patet indignare tibi cum te tua culpa flagellat non illi qui dat verbera iusta tibi quos paupertatem vel rerum dampna timentes converti videas ne tibi spes sit in his |
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1015 |
his quoque quos pueros traxit devotio patrum mirandum est si quid religionis inest sanguinis eiusdem plures in religionis conventu noli consociare sibi in quibus offensis multis cum offenderis unum |
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1020 |
adversum multos sit tibi pugna gravis si prelata viris dominatum femina summat perverso dicas ordine cuncta geri ducit in exicium quemcumque remissa potestas tam sibi quam domui fiet amara sue |
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1025 |
si quis opes plus quam mores in coniuge querat si mecabitur hec non habet unde queri precipue si possidet has quas querit in illa et que coniugii causa fuere sui nobilis et dives mulier confidit in istis |
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1030 |
unde tumens semper iurgia crebra movet multa dat insipiens nec grates inde meretur multa recepturus pauca dabit sapiens in dandis sapiens tam tempora quam loca pensat mensuram pensi non habet insipiens |
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1035 |
ignorat trutinam nec libre pondera novit est ideo donis gracia nulla suis cui tua post mortem comiseris efficis hostem fert gravius vite tempora nemo tue vi sathanas pugnat paciens virtute resistit |
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1040 |
vincit hic et palma vincitur ille sua pauper sufficiens sibi solus dives habetur non sibi sufficiens dives avarus eget |